Dynamo-Fans - Fangemeinschaft, Ultras & Co.

19.04.2009 - 09:19 Uhr
Heyho in die Runde,

ist irgendwer von euch Mitglied der Fangemeinschaft und kann mir über den Nutzen einer solchen Mitgliedschaft berichten???

Überlege einzutreten.

Danke
_______________________________________________________________________________
Fangemeinschaft: http://www.fangemeinschaft-dynamo.de/
Ultras: http://ultras-dynamo.de/
Mitgliedschaft: http://www.dynamo-dresden.de/verein/mitgliedschaft/
Dieser Beitrag wurde zuletzt von plato60 am 06.10.2010 um 17:07 Uhr bearbeitet
„Schals wechselten den Besitzer.“ In diesem ironisch-verharmlosenden Jargon wird manchmal unter Fans beschrieben, dass Anhängern eines Vereins denen eines anderen Vereins Fahnen, Schals oder sonstige Fanutensilien gestohlen haben. Dass es in vielen Vereinen Fangruppen gibt, welche dies untereinander als einen legitimen Teil ihres Verständnisses von Fansein, als eine Art Wettbewerb betrachten, wirkt auf die meisten befremdlich und verstörend. Toben sich die Anhänger dieses „Hobbys“ an Unbeteiligten aus, an Fans, welche nicht zu ihresgleichen gehören, wird aus verständnislosem Kopfschütteln schnell Ablehnung und Empörung. Schwer bis gar nicht zu beschreiben ist, was wir empfinden, wenn ein Dynamofan einen anderen Dynamofan beklaut und es sich bei dem Opfer um ein Kind handelt. Beim letzten Heimspiel ist genau dies in unserem Dynamostadion leider passiert.

Nach dem Spiel gegen Aachen erreichte die Fangemeinschaft Dynamo die Email eines Dynamofans, dessen achtjährigem Stiefsohn bei einem Toilettenbesuch von einem Erwachsenen der Schal weggerissen wurde. Trotz des Eingreifen von Anwesenden, was dem Kleinen wenigstens seine Mütze rettete, konnte der Täter leider entkommen.

Die Fangemeinschaft Dynamo empfindet angesichts solcher Vorfälle Bestürzung, Abscheu und Wut. Nicht nur für uns dürfte schwer nachvollziehbar sein, was im Hirn eines Menschen vorgeht, der in unserem Dynamostadion einem kleinen Jungen seinen Dynamoschal klaut. Wir hoffen inständig, dass etwas derartiges ein absolut trauriger Einzelfall bleibt.

Um dem traurigen Dynamofan eine Freude zu machen und ihm unseren Respekt dafür zu bezeugen, dass er trotz dieses abscheulichen Vorfalls auch künftig weiter seine Dynamos live im Stadion anfeuern wird, haben wir ihn am Sonnabend in unsere FANZEIT auf den Rasen des Dynamstadions eingeladen. Die Fangemeinschaft Dynamo fände es toll, wenn möglichst viele Dynamofans am Spieltag um 12:30 Uhr auf ihrem Platz wären und auf diese Art zeigen würden, dass der kleine Kerl einer von uns ist und der Typ der ihn beklaut hat, einfach nur ein erbärmliches undynamisches ***** .
Der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit einer Bitte an alle Stadionbesucher am morgigen Samstag.

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[?] Ohne Koch erfolgreicher spielen.
[?] Erstes Spiel ohne Gegentor.
[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
[?] Fromlowitz ins Tor.
[?] Eigene Zaunsfahne verbrennen.
[?] Vom Pokal ausgeschlossen werden.
Fangemeinschaft Dynamo sucht Helfer für das Heimspiel am Sonntag!

Da diesmal wegen besonderer Aktionen besonders viel Arbeit im Stadion wartet, suchen wir Dynamofans, die unsere fleißigen Fanbetreuer am Sonntag im Dynamostadion unterstützen wollen. Konkret geht es dabei um Hilfe bei der Standbetreuung. Da natürlich niemand allein irgendwo hingestellt wird, sondern ihr immer mit unseren erfahrenen Leuten zusammenarbeitet, muss sich keiner Gedanken darüber machen, möglicherweise überfordert sein zu können. Es sind auch keine speziellen Vorkenntnisse o.ä. erforderlich. Alles was ihr mitbringen solltet, wäre Lust auf den "Job", gute Laune sowie Zeit von circa 11:00 Uhr bis etwa 10 Minuten vor Spielbeginn. Als kleines Dankeschön stellen wir für jeden Helfer - so gewünscht - eine Arbeitskarte zur Verfügung.

Also, Dynamfans und -Faninnen, habt ihr Lust auf echtes Sportgemeinschaftsfeeling? Dann meldet euch möglichst schnell unter 0152 281 471 92.

Eure Fangemeinschaft Dynamo
was auch immer das für Stände sind, die da betreut werden sollen...
Ungerecht, ignorant, kontraproduktiv und dumm. Alle diese und noch mehr Bezeichnungen verdient das „Urteil“, das ein mittlerweile völlig überforderter DFB in der vergangenen Woche über unseren Verein verhängte. Ein „Urteil“, das einer Kriegserklärung gegenüber der SG Dynamo Dresden gleichkommt und das in Sachen Unverfrorenheit nur in seiner Begründung übertroffen wird. Ein „Urteil“, bei dem jeder ernsthafte Gedanke über Verhältnismäßigkeit oder Sinn ein verschwendeter ist. Ein Urteil, das jedem in den Allerwertesten tritt, der sich ehrenamtlich um Fanbelange kümmert und mit großem Einsatz teilweise sehr erfolgreich versucht, rund um Dynamo einiges zu verändern. Ein Urteil, gegen das es konsequent und kompromisslos zu kämpfen gilt, auch juristisch. Die eingereichte Revision gegen das Urteil des Sportgerichts begrüßt die Fangemeinschaft Dynamo deshalb ausdrücklich. Wir werden unsere Geschäftsführung und unsere Gremien dabei - wie auch bei möglichen zivilrechtlichen Schritten - uneingeschränkt unterstützen.

Eine Vielzahl von Zuschriften haben wir mittlerweile auf unseren Aufruf, uns eure persönlichen Erlebnisse vom Dortmundspiel zu schildern, erhalten. Wir möchten euch um Verständnis bitten, dass es uns unmöglich ist, persönlich zu antworten. Wir können euch jedoch versichern, dass wir alles aufmerksam lesen und jeder Text - natürlich anonymisiert - so wie er bei uns angekommen ist, auch Teil des Gesamtpaketes werden wird. Im Laufe der nächsten Woche wird die Fangemeinschaft Dynamo damit beginnen, konkrete, umsetzbare Ideen zu entwickeln, wie man diese Augenzeugenberichte so sinnvoll und wirksam wie nur möglich einsetzen kann. Bis dahin rufen wir nochmals alle Dynamofans auf, uns ihre Dortmund-Erlebnise zu schicken. Schreibt eure Eindrücke auf, sagt uns, was euch bewegt hat und nach wie vor bewegt, macht euch Luft! Jede Email ist wichtig, jede einzelne zählt.

Ein weiteres probates, sinnvolles und richtig cooles Mittel, sich gegen den Angriff auf unsere SGD zu wehren, ist lautstarker und optischer Protest im Dynamostadion. Die Ultras Dynamo haben für das Spiel gegen den FSV Frankfurt bereits dazu aufgerufen. Die Fangemeinschaft Dynamo unterstützt diesen Aufruf nicht nur verbal, sondern wird auch selbst mit Spruchbändern ihre Meinung zur aktuellen Situation kundtun. Wir rufen alle Fans auf, ebenfalls aktiv zu werden. Macht aus eurem Herzen keine Mördergrube. Schreibt auf Tapete, Pappe oder Stoff einfach was ihr denkt. Macht das deutlich und eindeutig, witzig und kreativ, ehrlich und kritisch!

Ebenso klar und deutlich - und ausdrücklich nicht nur auf das nächste Spiel bezogen - rufen wir alle dynamischen Fans dazu auf, trotz allem besonnen zu bleiben! Lassen wir uns nicht zu Dummheiten provozieren! Auch wenn die Wut und der Frust darüber, dass unser Verein momentan als Spielball benutzt wird, absolut verständlich sind, sollten wir den Zwanzigers dieser Welt auf keinen Fall neue Argumente für ihr abstoßendes Spiel liefern. Gönnen wir ihnen nicht die Genugtuung, wieder mit ihren Fingern auf uns zeigen zu können. Zeigen wir nicht nur am Sonntag einfach nur genau das, was uns wie keinen anderen Verein auszeichnet und was Dynamofans von allen anderen Fans abhebt. Zeigen wir unsere Geschlossenheit und unsere Einzigartigkeit. Lasst uns einfach Dynamo sein. Jetzt erst recht!

Fangemeinschaft Dynamo
AUGENZEUGE – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo
Nr. 37, Woche vom 25.11. bis 01.12.2011

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[?] Ohne Koch erfolgreicher spielen.
[?] Erstes Spiel ohne Gegentor.
[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
[?] Fromlowitz ins Tor.
[?] Eigene Zaunsfahne verbrennen.
[?] Vom Pokal ausgeschlossen werden.
Fankongress in Berlin
Dialog statt Dauerstreit

Am Wochenende werden zahlreiche Fan- und Ultra-Gruppen in Berlin den ersten bundesweiten Fankongress abhalten. Mit dabei sind auch hochrangige Vertreter von DFB und DFL. Die Verbände veröffentlichten rechtzeitig zum Diskussionsgipfel einige fragwürdige Studien zum Thema Fangewalt.
ja, ja, ja.
Dr. Martin Thein, Mitbegründer des ersten Instituts für Fankultur
»Warum ist Fußball so wichtig geworden?«

Dr. Martin Thein heißt der Mann, der gemeinsam mit zwei Kollegen das Institut für Fankultur gegründet hat. Ab dem Sommersemester 2012 sollen Studenten die Entwicklung der deutschen Fanszene erforschen. Wir sprachen mit ihm.
nicht schlecht, z.B.:

Zitat
Vor allem wollen wir uns mit den 98 Prozent der Fans beschäftigen, die am Spieltag nicht im Ultra-Block stehen, sondern mit Freunden oder der Familie zum Fußball gehen, oder sich in der Kneipe treffen. Das ist ja eigentlich das wirklich unerforschte Klientel – die »ganz normalen« Fans.


auch von mdr info interviewt: http://www.mdr.de/mdr-info/podcast/beste/audio150268.html
Quelle: www.zeit.de
Fußball-Fanforschung
Wer sind die echten Fans?

Ultras, Kutten, Hooligans: Ein Forschungsinstitut will die Fankultur entschlüsseln. Aber was soll das überhaupt sein, diese Fankultur?
So sieht's aus:

Zitat
Aber wie wie kann man etwas erhalten, was ständig im Fluss ist?


Zitat
"Fankultur wird es auch noch in 100 Jahren geben", glaubt Harald Lange. "Sie wird aber ganz, ganz anders aussehen."
Nach der Überraschung darüber, dass unser neuer Exklusiv-Partner die Dynamofans künftig mit einer „Stadionshow“ beglücken wird und dem Entsetzen über die neuen schicken Werbebanden, die trotz Warnungen der Fanvertreter beim letzten Turnustreffen, bereits beim Spiel am Freitagabend weitere Zaunfahnenplätze im Dynamostadion verdrängt haben werden, erreichte die Fangemeinschaft Dynamo am Mittwoch die nächste Hiobsbotschaft. Dr. Volker Oppitz, seit über eineinhalb Jahren Hauptgeschäftsführer von Dynamo, gab seinen Rücktritt bekannt.
Der Augenzeuge der FG Dynamo. Kann einer was zu den neuen Werbebanden sagen?

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[?] Ohne Koch erfolgreicher spielen.
[?] Erstes Spiel ohne Gegentor.
[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
[?] Fromlowitz ins Tor.
[?] Eigene Zaunsfahne verbrennen.
[?] Vom Pokal ausgeschlossen werden.
Am Montag, den 13.02.2012 werden wir uns 16:45 Uhr am Stadion Lennéstraße auf dem Parkplatz P2 versammeln. Anschließend werden wir uns gemeinsam durch den Blüherpark zum Rathausplatz begeben, auf dem 17:00 Uhr die Auftaktkundgebung stattfindet. Um 18:00 Uhr werden sich die Spieler, Gremienvertreter und Mitarbeiter des größten Sportvereins Dresdens in die Menschenkette einreihen.
Och Dynamospieler werden an der Menschenkette teilnehmen.

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[?] Ohne Koch erfolgreicher spielen.
[?] Erstes Spiel ohne Gegentor.
[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
[?] Fromlowitz ins Tor.
[?] Eigene Zaunsfahne verbrennen.
[?] Vom Pokal ausgeschlossen werden.
Sehr geehrter Herr Präsident Ritter,
sehr geehrter Herr Müßig,

die Fans der SG Dynamo Dresden sind – vor allem in ihrer Masse – das höchste Gut des Vereins. Sie sind - in dieser Saison voraussichtlich mit mehr als 8,0 Millionen Euro - der größte und treueste Sponsor überhaupt. Sie sind diejenigen, die den Verein am Leben gehalten haben, als es ihm dreckig ging. Es sind diejenigen, die in der aktuellen, finanziell deutlich entspannten Situation lautstark hinter ihrem Verein stehen und mit ihren Stimmen einen Teil dazu beitragen, dass der Verein nicht in die Drittklassigkeit und damit verbundenes finanzielles Chaos zurückfällt. Umso unverständlicher ist der Umgang mit diesem höchsten Gut!
Ein offener Brief der Fangemeinschaft und den Ultras Dynamo.

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[?] Ohne Koch erfolgreicher spielen.
[?] Erstes Spiel ohne Gegentor.
[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
[?] Fromlowitz ins Tor.
[?] Eigene Zaunsfahne verbrennen.
[?] Vom Pokal ausgeschlossen werden.
Der Quell von Liebe und Leidenschaft
Fussball-Mannschaften sind wie Austern, Korianderkraut oder Gänseleber. Man liebt sie, oder man hasst sie. Doch was steht hinter den emotionalen Verstrickungen?

Meine erste fussballtechnische Kindheitserinnerung sind die blauweissen GC-Trikots mit dem Werbeschriftzug des Autoherstellers Nissan auf der Brust. Alle meine männlichen Klassenkameraden trugen sie damals Mitte der Achtzigerjahre, nur ich nicht. Fussball, das war für mich als Sohn zweier Musiker ungefähr so wie Quantenphysik für einen Schimpansen. Kurz und gut: Ich verstand nicht das Geringste von der Leidenschaft meiner Mitschüler. Da ich auf dem Pausenplatz aber nicht abseits stehen wollte, musste auch ich ein Fussballtrikot haben. Welches es sein würde, das hielt ich für nebensächlich. Es wurde schliesslich eines des FC Zürich. Weil es so schön glänzte und ausserdem statt dem hässlichen Nissan-Aufdruck in hübscher Schrift für die Mineralquellen von Bad Lostorf Werbung machte. «Was, ein FCZ-Trikot? Die spielen doch in der Abstiegsrunde?», fragte der Verkäufer noch. Doch mir war es egal. Was wusste ein Sportartikelverkäufer schon über die Kleiderordnung auf dem Pausenplatz meiner Schule?

Er wusste ziemlich viel davon, wie sich später zeigte. Das FCZ-Shirt, zwar glanzvoll schimmernd, liess meine Popularität aber in den Keller sinken. Ich wurde in meinem neuen Gewand stets als Letzter gewählt, noch nach den dicken Kindern, nach denen mit dem Pflaster auf dem einen Brillenglas und nach den Mädchen, die gar kein Trikot besassen. Dass der FCZ wenig später dann tatsächlich auch abstieg, verschlimmerte die Misere. Aus Trotz hielt ich dem Klub dennoch die Treue, enttäuschte Liebe ist eben fast immer die heftigste. FCZ-Fan blieb ich bis zum Abschied des ehrwürdigen Präsidenten Sven Hotz im Dezember 2006. Der erste Meistertitel nach 25 vergeblichen Anläufen am 13. Mai jenes Jahres war gleichzeitig die Erfüllung meiner Träume und das Ende meiner Leidenschaft. Es war, als hätte ich eine jahrelang angehimmelte Frau geküsst und dann festgestellt, dass die Realität mit der idealisierten Vorstellung nur wenig zu tun hat. Inzwischen kann ich selbst das Zürcher Derby gegen GC vollkommen gelassen beobachten. Vielleicht sogar mit einem Funken mehr Sympathie für die Grasshoppers, deren Niedergang ich bedaure.

Heute schnellt mein Puls bei Fussballspielen nur noch in die Höhe, wenn Dynamo Dresden beteiligt ist. Jener Klub, dem ich mich in der Bundesliga-Saison 1991/92 mit Leib und Seele verschrieben habe. Wegen seines Namens (Dynamo war der einzige bedeutende Verein, der sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands nicht von seinen Wurzeln distanzierte), wegen seiner Rolle als Stiefkind des deutschen Fussballs und wegen des notgedrungen kampfbetonten Spiels, das trotz aller Widerstände den Klassenerhalt sicherstellte. Wenn Dynamo gegen einen steinreichen Verein wie Bayern München oder die damals noch von Ottmar Hitzfeld trainierten Dortmunder gewann, war das für mich stets der ungemein befriedigende Beweis dafür, dass sich Herz gegen Geld doch durchsetzen kann. Dass sich ein Fan des FC Barcelona über den Gewinn der Champions League mehr freuen kann als ich über Dynamos Aufstieg in die 2. Liga, halte ich für unmöglich. Denn richtig tiefe Freude kann ein Fussball-Anhänger in meinen Augen nur dann empfinden, wenn er es gewohnt ist, regelmässig eins auf die Nuss zu bekommen.

Interessanterweise trennt sich die Welt der Fans dennoch in zwei Lager. Die einen unterstützen den Underdog und scheren sich im Grunde nicht um die Qualität des Spiels, die anderen schwärmen von den eleganten Spielzügen der grossen Stars, die in den Trikots von Barça, Bayern, Chelsea oder Manchester United über den Rasen schweben. Ihnen sind schöne Tore und atemberaubende Dribblings gewiss, kaum aber die grossen Emotionen, die den Fussball vom Tennis oder dem Kunstturnen so wunderbar abheben. Nicht umsonst ist vielen Menschen der EM-Triumph der dänischen Aussenseiter vor 20 Jahren noch immer näher als der mit klinischer Perfektion herauskombinierte WM-Sieg der spanischen Kurz- und Querpass-Armada vor zwei Jahren in Südafrika. Ich erinnere mich, dass ich den leidenschaftlichen Dänen 1992 im EM-Final ganz fest die Daumen gedrückt habe, obwohl sie dort gegen die Deutschen spielten, auf deren Seite ich gewöhnlich stand. Die Vollkommenheit des spanischen Tiki-Taka dagegen langweilt mich, so unobjektiv das auch sein mag.

Eine allgemein gültige Formel zur Erklärung von Abneigungen und Vorlieben im Fussball-Zirkus gibt es nicht. Ein Buch, in dem verschiedene Fussball-Fans in kurzen Episoden erklären, was ihr Herz für den Lieblingsklub entflammen liess, wäre aber eine wunderbare Sache. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf an Sie, liebe Mitglieder der «Steilpass»-Gemeinde: Erzählen Sie mir und den anderen Lesern, warum Sie Fan ihres Fussball-Teams sind und welche besonderen Erinnerungen Sie an dieses haben. Wie äussert sich Ihre Freude bei Siegen, wie der Frust bei Niederlagen?

Zum Schluss noch die Aufstellung meiner fünf schönsten Momente als Fussball-Fan:

1. Dynamo Dresden schafft im Mai 2011 durch ein 3:1 nach Verlängerung im Relegations-Rückspiel beim VfL Osnabrück nach sechs Jahren den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Weil ich zu Hause das Programm des MDR nicht empfangen kann, schaue ich das Spiel mit Kopfhörern auf der Redaktion und verheddere mich beim Jubeln heillos im Kabelsalat. Die Anwesenden zweifeln an meinem Geisteszustand, aber das ist mir egal.

2. Der FCZ, von dem ich dachte, dass er frühestens in meiner Zeit als AHV-Rentner wieder einen Meistertitel gewinnen würde, sichert sich am legendären 13. Mai 2006 durch ein 2:1 in Basel die Schweizer Fussballkrone. Als ich nach einer schlaflosen Nacht voller Jubel frühmorgens bei McDonald’s einen Big Mac bestellen will, versagt meine Stimme. Zum Klatschen beim Empfang der Mannschaft auf dem Helvetiaplatz reicht es aber locker.

3. Wieder Dynamo Dresden, diesmal aber im DFB-Pokal. Gegen den deutschen Vizemeister Bayer Leverkusen liegt Dynamo im Erstrundenspiel vom 30. Juli 2011 0:3 zurück. Ein 0:6 scheint näher als der Ehrentreffer. Dann schaffen die Spieler in den gelb-schwarzen Trikots vor den Augen des ungläubigen Publikums aber ein veritables Fussball-Wunder. Sie retten sich durch Tore von Sebastian Schuppan und Robert Koch in die Verlängerung. Dort schliesst der eingewechselte Verteidiger Alexander Schnetzler den entscheidenden Konter mit einem Lupfer der Marke Messi zum 4:3 ab. Es ist ein Spiel, wie es in einem Jahrzehnt höchstens einmal vorkommt.

4. Mit dem grossen Gilbert Gress an der Seitenlinie gewinnt der FC Zürich zu Pfingsten des Jahres 2000 im altehrwürdigen Berner Wankdorf den Cupfinal gegen Lausanne im Penaltyschiessen. Noch heute hängt in meinem Kleiderschrank das Trikot aus jener Saison mit einer persönlichen Widmung von Monsieur Gress. Infolge Besudelung durch Bratwurst- und Bierrückstände riecht es inzwischen etwas seltsam, ich befürchte aber, die Gress’sche Widmung könnte sich in der Waschmaschine in nichts auflösen.

5. Deutschland trifft im WM-Achtelfinal 1990 in Mailand auf den amtierenden Europameister Holland. Meine Sorgen, es könnte wie zwei Jahre zuvor bei der Euro eine Schlappe für die DFB-Elf setzen, was mir den Spott meiner Freunde eintragen würde, erweist sich als unbegründet. Obwohl sich Rudi Völler von Frank Rijkaard bespucken lassen muss und wie dieser die rote Karte sieht, gewinnt Deutschland 2:1. Der Triumph fühlt sich weit besser an als jener im Endspiel gegen die tapfer kämpfenden, bis auf Diego Maradona aber spielerisch limitierten Argentinier.
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[?] Mindestens 2 Eigentore schießen.
[?] Mindestens 6 Platzverweise in der Hinrunde.
[?] Einen echten Kapitän finden.
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