Die Kurve

04.04.2013 - 17:27 Uhr
Die Kurve |#3401
23.03.2020 - 09:56 Uhr
https://www.unserekurve.de/blog/zusammenstehen-muss-das-motto-der-stunde-sein-auch-im-fussball/

Appel vom Bündnis "unsere Kurve"
Die Kurve |#3402
21.04.2020 - 12:01 Uhr
Das Bündnis "unsere Kurve" mit einer Analyse der aktuellen Situation im Fußball und mit Zukunftsvorschlägen.



https://www.unserekurve.de/blog/wir-wollen-die-krankheit-bekaempfen-nicht-die-symptome-fuer-einen-gesunden-fussball/


"Wir wollen die Krankheit bekämpfen, nicht die Symptome. Für einen gesunden Fußball!

Die Corona-Krise schränkt unsere Gesellschaft und somit auch den Profifußball aktuell sehr stark ein. Seit über einem Monat finden bundesweit keine Fußballspiele mehr statt. Die Einen wollen so schnell wie möglich wieder spielen, die Anderen erst, wenn wieder Publikum zugelassen ist. Das Meinungsbild zur Fortsetzung der Saison 2019/20 könnte nicht unterschiedlicher und kontroverser sein. Die Bedingungen zur Fortsetzung der Saison 2019/20 innerhalb und zwischen den Ligen auch nicht.

Wir haben uns gefragt, um was es eigentlich geht. Geht es wirklich um die verbleibenden Spieltage und die Fortsetzung der Saison? Für uns geht es um viel mehr. Denn der Profifußball als gesamtes System steht so deutlich wie noch nie auf dem Prüfstand. Wir möchten nicht mehr über Symptome diskutieren, sondern endlich über die Krankheit und die Wege zur Gesundung des Fußballs sprechen.

Vereine und Verbände sind herausgefordert jetzt verbindliche Schritte zur Gesundung des Profifußballs einzuleiten und zu gehen. Anders ist eine Akzeptanz für Maßnahmen zur Beendigung der laufenden Saison aus unserer Sicht nicht zu erreichen. Dies setzt voraus, dass der Profifußball anerkennt, dass er nicht erst seit der Corona-Krise krank ist.

Welche Krankheit hat der Fußball? 

Der Profifußball leidet bereits seit langer Zeit an chronischen Beschwerden. Das Krankheitsbild ist vielschichtig:

Auf internationaler Ebene ist er zu einem Spekulationsobjekt für Milliardäre verkommen. Als Negativbeispiele stechen die Vergaben der Weltmeisterschaften ebenso wie etwa der komplette Verkauf sogenannter Fußballvereine hervor. Korruption und Vetternwirtschaft sind die Folgen dieser ungezügelten Kommerzialisierung. Kritik an Menschenrechtsverletzungen müssen wiederkehrend hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen.

Im deutschen Ligafußball sind nicht wenige Vereine bereits durch finanziellen Hochmut und Misswirtschaft in eine kritische Schieflage geraten. Einige Vereine haben sich selbst kaputt gewirtschaftet. Verbände, Vereine und Funktionäre messen das eigene Handeln nur dann an moralischen Maßstäben, wenn es dem eigenen Vorteil dient.

Gemeinsam mit so manchen Medien wird seit Jahren argumentiert, dass der Ausverkauf des Fußballs der Wettbewerbsfähigkeit dienen würde. Dabei hat sich der Fußball mindestens so weit von einem fairen Wettbewerb entfernt, wie von seinen eigenen Fans.

Bei allen Maßnahmen wurde billigend in Kauf genommen, dass der nationale Wettbewerb stetig ungleicher wird. Die DFL verkündet jährlich voller Stolz steigende Gewinne. Und jetzt droht der Profifußball zu sterben, weil unsicher ist, ob die restlichen neun Spieltage einer Saison zu Ende gespielt werden können.

Warum ist das so? Weil viele Vereine in die laufende Saison investieren statt in Rücklagen. Weil Vereine die laufende Saison mit noch nicht erwirtschafteten Mitteln aus der kommenden Saison finanzieren oder entsprechende Rechte veräußern. Weil manche Vereine durch den wachsenden Druck in den Ligen mitzuhalten ihre Finanzen äußerst knapp kalkuliert haben, verbunden mit der risikoreichen Hoffnung auf sportlich bessere Zeiten.

Die jetzt drohenden Konsequenzen für viele Vereine bestätigen, dass ein solches Wirtschaften keine Strategie mehr für die Zukunft sein darf.

Der Krankheitsverlauf

Die Krankheit des Fußballs hat ihre Wurzeln darin, dass sich durch Profifußball sehr viel Geld verdienen lässt. Im Normalfall sollte das Geld im Fußball dazu dienen, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch längst steht nicht mehr der Sport im Mittelpunkt, sondern die Maximierung von Einnahmen. Und zwar nicht, um das Eigenkapital der Vereine zu erhöhen. Vielmehr fließen jedes Jahr mehrere Millionen Euro an Spieler, Berater, Trainer, Funktionäre und Investoren. Ungleichmäßige Verteilungen, die daraus entwickelten Abhängigkeiten und wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb und zwischen den Spielklassen sind Kern des Problems. Die finanziellen Rahmenbedingungen zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga sowie den unteren Ligen sind enorm. Sie fördern keinen fairen Wettbewerb, sondern befeuern den ständigen Drang der Vereine nach Mehreinnahmen, um vermeintlich konkurrenzfähig zu bleiben.

Absurderweise basiert die Kommerzialisierung des Fußballs darauf, dass ihm ein besonderer gesellschaftlicher Wert zugeschrieben wird. Er verbindet und kann Grenzen überwinden, er ist die schönste Nebensache der Welt. Diese Werte, die der Fußball tatsächlich hat, wurden als Instrument für Kommerzialisierung missbraucht. Das Motto hieß: Höher, schneller, weiter. Die Corona-Krise sorgt nun für eine harte Bodenlandung. Das „Geschäftsmodell Fußball“ ist nicht mehr an Werten orientiert, sondern zur kapitalistischen Ware verkommen. In Deutschland immerhin noch begrenzt durch die (bereits aufgeweichte) 50+1-Regel, die den Fußball wiederkehrend daran erinnert, wo er herkommt und wo er hingehört: In die Vereine, verbunden mit seinen Mitgliedern und Fans. An die Basis.

Fans im Stadion müssen der Kern des Fußballs sein

Der Profifußball finanziert sich durch verschiedene Quellen. Die drei wichtigsten Einnahmequellen sind der Verkauf der Medien-Vermarktungsrechte, der Abschluss von Sponsorenverträgen und die Einnahmen durch Tickets. Das Sponsoring ist dabei eng mit den TV-Übertragungen verknüpft. In der Bundesliga und 2. Bundesliga nehmen die Einnahmen durch Tickets prozentual den kleinsten Anteil ein. In der 3. Liga oder unteren Spielklassen verkehrt sich das Verhältnis der Einnahmen ins Gegenteil.

Die Abhängigkeit des Profifußballs von Fernsehgeldern wurde nie sichtbarer als in der aktuellen Situation. Es ist absurd, dass Bundesligavereine ihre Liquidität nur dann sichern können, wenn sie auf das verzichten, was den Fußball ausmacht: Fußballspiele in gefüllten Stadien. Fußballspiele vor und für seine Fans. Fußball als gemeinsames, gesellschaftliches und emotionales Ereignis. Ohne Fußballspiele im Stadion mit seinen Fans hat der Profifußball keinen gesellschaftlichen Wert. Ohne Fußballspiele im Stadion mit seinen Fans gäbe es keinen Fußball mehr, der so viele Menschen fasziniert. Und sind wir ehrlich: Ohne Fußballspiele mit seinen Fans und seiner stimmungsvollen Atmosphäre würde langfristig auch die Attraktivität für TV und Sponsoren sinken.

Das Standard-Argument: Wenn Du nicht mitspielst, bist Du raus

Statt dieser einseitigen Abhängigkeit von der Medienvermarktung wenigstens ab der 3. Liga abwärts etwas entgegenzusetzen, versuchen diese Vereine der Bundesliga nachzueifern und Erlöse aus der Medienvermarktung zu steigern. Statt gemeinsam krisensichere und nachhaltige Möglichkeiten der Sicherung ihrer finanziellen Existenz zu entwickeln, wird das vermeintlich schnelle Geld bevorzugt. Das Argument ist national dasselbe wie international: Wenn wir weiterhin Teil des Wettbewerbs bleiben wollen, müssen wir das Spiel mitspielen. Dieselbe Argumentation wird für die Öffnung für Investoren, für die Einschränkung von Fankultur und für alle unliebsamen Maßnahmen angeführt. Wohin dieses Spiel geführt hat, sehen wir alle in besonderer Deutlichkeit in der aktuellen Situation.

Wir sagen: Wenn das Spiel so weitergeht, sind wir raus!

Der Profifußball hat noch nie so stark um die Akzeptanz seines Geschäftsmodells in der Gesellschaft gerungen wie in der aktuellen Situation. Die Gesellschaft ist herausgefordert einen Umgang mit einer nationalen und internationalen Krisensituation zu finden. Wenn der Fußball ein Teil der Gesellschaft sein will, kann er nicht losgelöst von der gesamtgesellschaftlichen Situation handeln. Er muss diese stetig in seinem Handeln und seinen Gedankenspielen berücksichtigen. Wirtschaftliche Interessen müssen sich den aktuellen Rahmenbedingungen anpassen, nicht umgekehrt.

Die Verbände und Vereine müssen glaubhaft machen, dass sie sich von der exponierten Rolle der Vergangenheit verabschieden. Es ist der richtige Zeitpunkt, um zu den Wurzeln des Fußballs zurückzukehren. Der Fußball braucht einen ligaübergreifenden fairen Wettbewerb. Der Profifußball muss sich wirtschaftlich nachhaltig aufstellen.

Es ist nachvollziehbar, dass dieser Schritt nicht von heute auf morgen möglich ist. Die Vereine und Verbände sind aufgefordert, tragfähige Konzepte für einen nachhaltigen Fußball zu erstellen. Diese müssen sowohl Fußballfans als auch der Gesellschaft gegenüber glaubhaft darlegen, dass der Fußball sich ändern wird. Nur dann könnt Ihr auf unsere Unterstützung in der Krise und in der Zukunft bauen.

Wir leisten Erste Hilfe, wenn der Profifußball bereit ist gesund zu werden

Wir verstehen die laufenden Debatten um die sportliche Fortsetzung der Saison als Erste-Hilfe-Maßnahme. Eine solche Maßnahme ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Patient*innen – also alle Beteiligten – Einsicht in die Erkrankung des Systems Fußball haben, die Probleme als solche anerkennen und bereit sind, Veränderungen herbei zu führen. Bisher gab es im Verlauf der Krise nur wenige Stimmen aus Vereinen, die unsere Ansicht des kranken Fußballs teilen, gleichwohl aber viele von der Fanbasis. Vereine und Verbände müssen bereit sein, den mühevollen Weg der Veränderung in Angriff zu nehmen. Leere Versprechungen und lose Absichtserklärungen reichen nicht. Veränderungen müssen jetzt beginnen.

Der Weg zur Gesundung des Fußballs

Erste Schritte zur Gesundung des Profifußballs können bereits jetzt eingeleitet werden. Denn diese Schritte werden im Fußball nicht zum ersten Mal diskutiert, sind aber gleichwohl wesentlich. Ein erster Schritt ist eine Vereinbarung über eine gerechtere Verteilung von Fernsehgeldern innerhalb der Spielklassen und übergreifend im gesamten Ligen-System. Ein weiterer besteht darin, die Statuten der Verbände und die Lizenzierungsauflagen so zu ändern, dass die Vereine zur Bildung von Rücklagen verpflichtet werden, sobald die Krise überwunden ist. Perspektivisch müssen Abhängigkeiten von einzelnen Einnahmequellen reduziert werden, der Profifußball muss als Ganzes gedacht werden und nicht (nur) in seinen organisatorischen Einheiten. Hierfür müssen kreative Ansätze unter Berücksichtigung bestehender Expertise entwickelt werden. Der „neue Fußball“ braucht Visionäre und Visionärinnen, die die Herausforderung annehmen eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlicher Verantwortung herzustellen. Dann können die Vereine in Deutschland zum Vorbild eines nachhaltigen Geschäftsmodells im Fußball werden, das sich auch für den europäischen Fußball lohnt.

Der Ball liegt jetzt bei den Vereinen: Wollt Ihr einen „neuen Fußball“?

Es liegt an Euch, liebe Fußballvereine, ob die Krise zu einer Chance wird oder nicht. Ihr habt eine starke Stimme in Euren Verbänden, Ihr könnt diese für eine Veränderung des Profifußballs nutzen. Es liegt an Euch, ob Ihr die Fans hinter Euch versammelt oder sie zu Euren Gegenspielern werden.

Wir bieten uns wie gewohnt als kritisch-konstruktive Begleitung an. Wir sind bereit, Kompromisse zur Fortsetzung der Saison auszuhandeln, wenn wir nicht nur die Saison 2019/20 nach neun Spieltagen abschließen, sondern auch das jetzige Modell Fußball. Wir wollen mit Euch einen „neuen Fußball“ auf den Weg bringen.

Der „neue Fußball“ hält sein Wort und windet sich nicht mit fadenscheinigen Argumenten heraus. Er will seine Glaubwürdigkeit zurück und ist bereit, sehr viel dafür zu investieren. Der „neue Fußball“ akzeptiert keine Spiele ohne Fans, weil sie als wichtiger Teil des Fußballs anerkannt sind. Deshalb verschiebt der „neue Fußball“ die Eröffnung der kommenden Saison in den September und erarbeitet Konzepte, wie er dann wieder mit Publikum spielen kann.

Denn der „neue Fußball“ weiß, dass er nur mit seinen Fans vollständig ist.

Unsere Kurve, 21.04.2020"





Empfehlenswert sind auch die Informationen, die sonst noch auf der Seite zu finden sind. Z.b "Schwerpunkte " oder ganz allgemein "Über uns" "Mitglieder ".
Die Kurve |#3403
05.05.2020 - 21:47 Uhr
Wieso gibt es eigentlich noch keinen Hansa-Mundschutz?
Sogar die Volleyball-Damen aus Schwerin haben schon welche - und gefühlt jeder Influencer auch.

Hätte es ja toll gefunden, wenn Hansa jedem Schüler (und Schülerin) der Stadt einen gesponsort hätte.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Tomminho am 05.05.2020 um 21:47 Uhr bearbeitet
Die Kurve |#3404
05.05.2020 - 22:00 Uhr
Zitat von Tomminho
Wieso gibt es eigentlich noch keinen Hansa-Mundschutz?
Sogar die Volleyball-Damen aus Schwerin haben schon welche - und gefühlt jeder Influencer auch.

Hätte es ja toll gefunden, wenn Hansa jedem Schüler (und Schülerin) der Stadt einen gesponsort hätte.


Wieso schreibst du das bevor du auf die Homepage guckst?ugly

https://www.fc-hansa.de/news/aufgrund-zahlreicher-nachfragen-jetzt-masken-im-hansa-design-vorbestellen.html
Die Kurve |#3405
06.05.2020 - 00:19 Uhr
Zitat von Sinti
Zitat von Tomminho

Wieso gibt es eigentlich noch keinen Hansa-Mundschutz?
Sogar die Volleyball-Damen aus Schwerin haben schon welche - und gefühlt jeder Influencer auch.

Hätte es ja toll gefunden, wenn Hansa jedem Schüler (und Schülerin) der Stadt einen gesponsort hätte.


Wieso schreibst du das bevor du auf die Homepage guckst?ugly

https://www.fc-hansa.de/news/aufgrund-zahlreicher-nachfragen-jetzt-masken-im-hansa-design-vorbestellen.html

Ah, sehr gut! Hatte nur in den Fanshop geguckt und da gibts nichts. Aber dann ja offenbar nur NOCH nichts!
Die Kurve |#3406
28.05.2020 - 18:34 Uhr
Im folgenden gebe ich, wertfrei, das aktuelle Statement der Fanszenen Deutschlands wieder:


"+++In der Krise beweist sich der Charakter+++
Nein, der Fußball befindet sich in keiner Krise – lediglich das Geschäftsmodell derjenigen kommt ins Wanken, die sich daran eine goldene Nase verdienen. Und nicht erst jetzt, aber aktuell mit voller Wucht, bekommt der Profifußball den Spiegel vor die Nase gesetzt, mit welcher Missgunst ein großer Teil der Bevölkerung auf den Profifußball blickt. Wir nehmen wahr, dass sich das Produkt Fußball eine Parallelwelt erschaffen hat, welche viele Fußballfans mit ausufernden Transfer- und Gehaltssummen, einer unersättlich wirkenden Gier nach Profit, Korruption bei Verbänden sowie dubiosen und intransparenten Beraterstrukturen (2017/18 ca. 200 Mio. €) in Verbindung setzen.

Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Wir mögen aktuell nicht beurteilen und abschätzen können, wann ein vertretbarer Zeitpunkt gewesen wäre, den Ball wieder rollen zu lassen. Wir bewerten jedoch das Verhalten der Vertreter des Profifußballs als anstands- und respektlos, sich in der aktuellen Krisensituation derart aggressiv in den Vordergrund zu drängen. Der Gedanke, dass sich mit genügend Geld und ausreichender Lobbyarbeit Sonderwege bestreiten lassen, lässt sich leider nicht von der Hand weisen. Ein Vorpreschen bei der Inanspruchnahme routinemäßiger Screenings erachten wir als anmaßend, würden uns doch dutzende andere Institutionen einfallen, bei denen verdachtsunabhängige Testungen mehr Sinn ergeben würden. Übel stößt hierbei nicht die generelle Inanspruchnahme von Testkapazitäten auf, sondern weil sich der Profifußball eine soziale Relevanz anmaßt und eine Sonderbehandlung bewirkt, die in keinem Verhältnis zur aktuellen gesellschaftlichen Rangordnung steht.

Wir hätten vielmehr eine Vorgehensweise erwartet, welche der sozialen Verantwortung und der Vorbildfunktion des Fußballs gerecht wird.

Veränderungen
„Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen“. Zwar zeugt die von der DFL getätigte Aussage durchaus von Selbstkritik, zeigt jedoch gleichzeitig auch, nach welchem Maßstab bisher Entscheidungen getroffen wurden und in welchem Ausmaß man von wirtschaftlichen Interessen getrieben wurde.
Es ist jetzt, und nicht erst nach überstandener Krise, an der Zeit, über konkrete Veränderungen im Profifußball zu debattieren und Entscheidungen zu treffen:

1. Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder
Der aktuelle Verteilungsschlüssel sorgt dafür, dass die Schere zwischen finanziell starken und schwachen Vereinen immer weiter auseinandergeht. Eine gerechtere Verteilung fördert den sportlichen Wettbewerb und steigert die Attraktivität der Ligen.

2. Rücklagen
Es muss festgelegt werden, dass die Clubs Rücklagen bilden, um zumindest kurzfristige Krisen jeder Art überstehen zu können, ohne direkt vor der Insolvenz zu stehen. Hierbei muss vor allem Rücksicht auf die e.V.-Strukturen genommen und dafür adäquate Lösungen gefunden werden, ohne diese - ebenso wie 50+1, in Frage zu stellen. Schließlich ist der Verkauf von Substanz zur Rettung der Liquidität genau die Denkweise, die zur jetzigen Krise geführt hat. Daher ist der Umstand, dass die 50+1 Regel zum Teil in Frage gestellt wird, aus unserer Sicht vollkommen unverständlich.

3. Gehalts- und Transferobergrenzen
Spielern und Funktionären seien weiterhin wirtschaftliche Privilegien vergönnt. Analog zu Transfersummen sollten jedoch auch diese gedeckelt werden, um aktuelle Auswüchse zu stoppen und dem irrationalen und unverhältnismäßigen Wettbieten entgegenzuwirken.

4. Einfluss durch Berater beschränken
Rund um die Spieler hat sich ein Netzwerk an Profiteuren gebildet, welches für den Sport in keiner Weise produktiv ist. Dieses muss aufgedeckt, reglementiert und eingeschränkt werden.
Wenn man sich auf der Mitgliederversammlung des eigenen Vereins erklären lässt, wie gering der Bruchteil der teils horrenden Ablösesummen ist, der dem eigenen Verein tatsächlich zu Gute kommt, wird schnell sichtbar, dass an diesem System des modernen Menschenhandels einiges nicht stimmen kann.
Zu hoch sind die Beträge, die bei den Transfererlösen bei den Spielerberatern hängen bleiben, deren Handeln im Interesse ihrer Schützlinge oft durchaus angezweifelt werden darf. Hier ist leider zu vermuten, dass oft der Blick auf den eigenen Gewinn, das „Kasse machen“, im Vordergrund steht und Spieler die Clubs öfter wechseln, als das ihrer eigenen sportlichen Entwicklung zuträglich wäre.
Richtig problematisch wird es dann, wenn sich unter den großen Beratungsbüros kartellartige Strukturen bilden, die mit Absprachen unter der Hand die Transferzahlungen in die Höhe treiben. Der freie Markt aus Angebot und Nachfrage ist dann nachhaltig gestört und es entsteht eine Preisspirale, an der der Profifußball kein Interesse haben kann.

Ebenso muss den verschiedenen Investmentfirmen, welche sich an den Rechten der Spielertransfers beteiligen, ein Riegel vorgeschoben werden. Es darf nicht sein, dass sich Privatpersonen unter dem Deckmantel dieser Firmen die eigenen Taschen füllen und die Verbände die Augen verschließen!
Natürlich ist es in Ordnung und Teil des Wettbewerbes Fußball, wenn gute Spieler gute Gehälter erzielen und entsprechende Transfersummen kosten. Spieler sind (leider) auch eine Handelsware. Die Abartigkeiten, die hier aber in den letzten Jahren gewachsen sind, sind nicht Ausdruck eines gesunden Wettbewerbs.

5. Kader begrenzen
Durch aufgeblähte Spielerkader lagern die Vereine „Kapital“ auf Ihren Auswechselbänken. Manch ein Verein verpflichtet Spieler nur, damit diese nicht für die Konkurrenz auflaufen können und lässt sie dann auf der Bank oder Tribüne versauen. Vereine, die es sich leisten können, blähen ihre Kader künstlich auf. Dem Motto folgend „was ich habe hat schon mal kein anderer“. Das ist natürlich eine Strategie, gegen die Konkurrenten zu arbeiten. Ob sie sportlich ist, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Begrenzung der Anzahl an Spielerleihen ist bereits geplant. Dies gilt es, auf die Reduzierung der Profikader auszuweiten Ein beliebiges Aufstocken mit Nachwuchskräften sollte dennoch jederzeit möglich sein, denn würde es rein um die Absicherung gegen Ausfälle gehen, spricht absolut nichts dagegen, Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen hochzuziehen. In diesem Fall zeugt ein großer Kader mit eigenen jungen Spielern von einer nachhaltigen und guten Nachwuchsarbeit. Dies gilt es in Zukunft vermehrt zu fördern.

Ein „Zusammenkauf“ von Profispielern „auf Halde“ ist grundsätzlich abzulehnen. Das wird nicht zuletzt den Spielern nicht gerecht, deren Entwicklung dadurch nachhaltig gestört wird.

Wir werden genauestens verfolgen, ob auf die eigenen Worten der Verbandsvertreter und von Funktionären, den Fußball ändern zu wollen, auch Taten folgen. Schluss mit Ausreden und Heraufbeschwören von Unmachbarkeitsszenarien. Wir erwarten eine lösungs- und keine problemorientierte Herangehensweise mit transparenten Arbeitsschritten.

Fanszenen Deutschlands im Mai 2020"
Die Kurve |#3407
29.05.2020 - 09:23 Uhr
Ich denke vor allem die Veränderungswünsche sind für die meisten nachvollziehbar und wünschenswert. Allerdings wird man in Deutschland dann bald die Frage haben, will man mit den anderen Ligen Europas mithalten oder eben einen eigenen sozialeren Weg einschlagen, der ja aber für den Fan auch attraktiv ist. Oder bekommt man die wichtigen Ligen Europas mit ins Boot? wohl unwahrscheinlich aber auch da muss man schauen welche Folgen die Krise hat

Zum Punkt der Spielbetriebsfortsetzung. Ich habe es nicht so empfunden, dass man aggressiv da eine Sonderrolle eingefordert hat, aber man ist nun mal die einzige Sportart die wirtschaftlich so wertvoll ist und damit automatisch anders zu handhaben als viele andere Sportarten.

Bei den Test bin ich auch der Meinung gewesen, dass die Testkapazitäten hätten anderen zugestanden. (Pflegepersonal, Schulen, Feuerwehr und und und ) Dass der Fussball sie aber genutzt hat, ist nicht die Schuld vom Fussball, sondern eben dass die anderen sie bis dato nicht in Anspruch genommen haben. Der Fussball hat keinen anderen Test verhindert. Und auch der Zeitpunkt der Fussballtests war spät und auch dort waren halt noch massig Kapazitäten frei. Die Frage dort sollte eher in Richtung Politik sein, warum sie nicht schon längst für andere Bereiche genutzt wurden...
Die Kurve |#3408
24.06.2020 - 10:41 Uhr
https://unserfussball.jetzt/

Eine neue Initiative geht heute an den Start.
Das Statement dazu:

Die Erklärung:
Unser Fußball – basisnah, nachhaltig, zeitgemäß
Seit Jahren beobachten wir viele Entwicklungen des Profifußballs mit Sorge. Wiederkehrend wurde auf die Notwendigkeit von Veränderungen hingewiesen. Die Corona-Krise hat weitere Schwächen des kaputten Systems Profifußball offenbart. Nun haben auch DFL, DFB und einige Vereinsvertreter Reformen angekündigt. Punktuelle Reformen und die Bekämpfung einzelner Symptome können diesmal aber nicht die Lösung sein. Die Zeit ist gekommen, den Profifußball grundlegend zu verändern. Wir alle wollen einen neuen Fußball:

Unser Fußball – ein fairer Wettbewerb
Faire Rahmenbedingungen sind die Grundlage eines attraktiven Wettbewerbs. Die Schere zwischen großen und kleinen Vereinen geht allerdings immer weiter auseinander. Um den Wettbewerb wieder deutlich ausgeglichener zu gestalten, bedarf es grundlegender Änderungen – sowohl auf nationaler, als auch auf europäischer Ebene. Unser Fußball zeichnet sich durch eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder, die Einführung eines nationalen Financial Fairplays und die eindeutige Begrenzung von Investoreneinflüssen aus.

Unser Fußball – ein gesellschaftliches Vorbild
Mit seiner enormen Strahlkraft kommt dem Fußball eine große gesellschaftliche Verantwortung zu. Eine Verantwortung, der er leider allzu oft nicht gerecht geworden ist. Unser Fußball macht sich im Sport und in der Gesellschaft für Menschenrechte und Vielfalt stark. Er setzt sich konsequent gegen Diskriminierung ein und bekämpft Korruption ernsthaft. Als gesellschaftliches Vorbild handelt unser Fußball sozial nachhaltig und wird seiner ökologischen Verantwortung gerecht.

Unser Fußball – demokratisch & wirtschaftlich nachhaltig
Kurzfristiges Denken und schlechtes Wirtschaften müssen der Vergangenheit angehören. Mit eingetragenen Vereinen als Basis und demokratisch-transparenten Entscheidungsprozessen muss sich der Fußball zukunftsfähig aufstellen. In unserem Fußball gehören die Vereine Dank der 50+1-Regel ihren Mitgliedern. Ein auf langfristige Stabilität ausgelegtes Wirtschaften ist für diese Vereine in allen Ligen möglich. Wirtschaftlich nachhaltiges Handeln und die Bildung von Rücklagen sind fest in den Lizenzierungsverfahren verankert.

Unser Fußball – lebt durch seine Fans
Statt sich immer weiter von seiner Basis zu entfernen, müssen Fans als elementarer Bestandteil des Fußballs anerkannt werden. Als Publikumssport lebt er von einer vielfältigen Fankultur im Stadion. Unser Fußball fördert selbstorganisierte Fankultur und berücksichtigt Faninteressen durch verbindliche und kontinuierliche Beteiligungsprozesse. Er zeichnet sich unter anderem durch sozialverträgliche Ticketpreise, ein inklusives Stadion und fangerechte Anstoßzeiten aus.

Weitermachen wie vor der Krise darf keine Option sein. Wir wollen nicht zurück zu einem kaputten System. Wir fordern Vereine und Verbände auf, vor dem Beginn der kommenden Saison zu handeln. Dazu braucht es einen glaubhaften Grundsatzbeschluss sowie die Einleitung konkreter Reformen: Die Zukunft des Fußballs muss grundlegend neu gestaltet werden – basisnah, nachhaltig und zeitgemäß.


Nach dem Abschluss der Saison 2019/20 wird die Erklärung mit allen Unterzeichnenden an die Deutsche Fußball Liga und den Deutschen Fußball-Bund übergeben.





Aktuelle Zahlen:
1056 Fanclubs und Gruppen
513 Einzelpersonen
Die Kurve |#3409
30.06.2020 - 22:03 Uhr
Zitat von JoRostock
https://unserfussball.jetzt/

Eine neue Initiative geht heute an den Start.

Aktuelle Zahlen:
1056 Fanclubs und Gruppen
513 Einzelpersonen


Inzwischen haben bereits über 2.000 Fanclubs und über 10.000 Einzelpersonen unterzeichnet. daumen-hoch

Von unserem Verein sind allerdings recht wenige Fanclubs dabei. Da sind andere Vereine deutlich aktiver.

•     •     •

Meine Heimat...., meine Liebe...., mein Verein!!!
***********FC HANSA ROSTOCK***********

so soll es sein....!
Die Kurve |#3410
30.06.2020 - 22:27 Uhr
Zitat von mistertobihro
Zitat von JoRostock

https://unserfussball.jetzt/

Eine neue Initiative geht heute an den Start.

Aktuelle Zahlen:
1056 Fanclubs und Gruppen
513 Einzelpersonen


Inzwischen haben bereits über 2.000 Fanclubs und über 10.000 Einzelpersonen unterzeichnet. daumen-hoch

Von unserem Verein sind allerdings recht wenige Fanclubs dabei. Da sind andere Vereine deutlich aktiver.


Es ist auffällig, dass keine Ultragruppen von uns eingetragen sind. Eigentlich haben sich auch unsere Ultras zu allen Themen geäußert und eigentlich auch so, wie es dort steht.
Mir fällt nur ein Unterschied auf: "Unser Fußball" positioniert sich klar gegen Diskriminierung. Bekannterweise äußert sich unsere Fanszene zu solchen Themen nicht.
Wenn das am Ende der Grund ist, dass die Fanszene Rostock, Suptras und Co. Sich hier nicht eintragen, dann wäre ich doch sehr enttäuscht.
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