BVB - Taktik-Thread

20.01.2006 - 12:09 Uhr
BVB - Taktik-Thread |#4091
28.03.2019 - 11:28 Uhr
Zitat von BVBBC
Zitat von JonasJoffe

Ich möchte nochmal an die Diskussion anknüpfen, die sich um Dahoud, Delaney und Dominanz und Passstärke gedreht hat (im Thread: aktuelle sportliche Situation).

Was ich mich seit Beginn der Saison frage ist, wie die Entscheidung zustande kam von dem 4-3-3 abzurücken, welches Favre bei uns zu Anfang der Saison gespielt hat und auch bei Nizza gespielt hat und zum 4-4-2-0 zurückzukehren, welches er bei BMG gespielt hat.

Glaubt ihr, dass der Grund darin liegt dass man einfach Reus möglichst optimal einbinden möchte und ihn nicht als LA sieht oder hat das andere Gründe. Andere Gründe die dafür sprechen könnten, wären, dass man so die Torgefährlichkeit erhöhen möchte, die den Stürmeroptionen Götze, Philipp oder Wolf zunächst gefehlt hat. Oder man hat Dahoud einfach zu schlecht gesehen und hatte somit keinen offensiven Achter mehr im Kader.



Ich denke, dass da nicht nur ein Aspekt reingespielt hat, sondern mehrere gleichermaßen. So ist Reus in Gladbach eben auch schon über das Zentrum gekommen, sodass Favre hier Mechanismen kannte, von denen er wusste, dass sie funktionieren. Das ist ja gerade bei einer neuen Mannschaft nicht ganz unwesentlich. Dazu hatte man zu Saisonbeginn auch ein Problem mit der Torgefahr. Einen MS gab es erst nicht, da Isak nicht in Favres System passt und dadurch früh fast schon aussortiert wurde. Philipp hat nach eigentlich guter Vorbereitung nicht mehr funktioniert, aber auch da war klar, dass er allein nicht so viel Zug zum Tor entwickeln kann, wenn er da keine Unterstützung von anderer Stelle bekommt und so ist Reus dann umso mehr für das Zentrum wichtig gewesen, da die Wege zum gegnerischen Tor dort kürzer gehalten werden können, als auf der Außenbahn. Diese sucht seit Saisonbeginn auch noch einen torgefährlichen Abschlussspieler. Zunächst hatte man es mit Wolf und Larsen probiert, was aber nicht wirklich torgefährlich und abschlussstark war, später dann mit Guerreiro, der mehr ein Allrounder ist und dann auch gut zu der Zeit gepasst hat, als mit Alcacer dann im MS doch noch ein Abschlussspieler da war. Das hat dann wieder mehr den Vorbereiter auf der Außenbahn benötigt. Auch deswegen glaube ich, dass Favre Reus als Konstante geplant und auch beständig so viel eingesetzt hat, trotz seiner Verletzungshistorie, da die Balance in der Offensive sich ständig verschoben hat. Mal hat ein Abschlussspieler dort gefehlt, mal ein Dribbler, mal ein Vorbereiter oder auch mal ein Spielgestalter. Das ist ja alles nicht unbedingt auf eine Position festgefahren, sondern kann verschiedenartig besetzt sein, solange es eben zusammenpasst und sich immer die richtige Mischung finden lässt. Die ist bis heute glaube ich noch nicht gefunden.

Dazu kommt, dass das Zentrum ziemlich dünn besetzt ist und der Spielverbinder im Kader sich auf Dahoud begrenzt, der vom Favre aber nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst wurde und daher weder die Entwicklung noch die Leistungen hingelegt hat, um auf ihn zu setzen. Die Balance, mitunter wegen der Absicherung von Reus, war mit Delaney von Beginn weg besser, der gestalterisch aber seine Limits hat. Das ist etwas, was Favre sehr hoch gewichtet hat, wobei er die Saison ja mit einem sehr defensiven Ansatz begann. Ich denke hier kam daher direkt zu Saisonbeginn dann auch die Präferenz durch, dass man erst mal versucht die Defensive aufzubauen, bevor man sich auf die Offensive konzentriert. Auch deswegen war der funktionierende Mechanismus, mit Reus im Zentrum, für Favre wohl eine gute Ausgangsbasis.

Ein langfristiger Aspekt könnte auch Reus Krankenakte in Kombination mit seinem Alter sein. Reus wird am Saisonende 30, hat viele Verletzungen gehabt und nicht selten schlägt das dann auch auf die Dynamik durch. Noch ist Reus in meinen Augen nicht langsamer geworden, aber die dynamischen Vorteile gegen IV und DM sind in der Regel größer als gegen AV. Somit könnte es auch durchaus sein, dass das eine karriereverlängender Maßnahme war. Wie übrigens auch die Entscheidung Reus nicht als MS auflaufen zu lassen, was für mich gerade zu Saisonbeginn eine nicht gerade schlechte Idee gewesen wäre, als man keinen MS hatte. Das Verletzungsrisiko mit Anlauf auf den IV drauf zu gehen, halte ich jedenfalls für geringer, als mit dem Rücken zu ihm zu spielen.


Die Art mit der Reus die 10 interpretiert ist sehr darauf ausgelegt, dass er in den Strafraum vorstößt. In tieferen Situationen spielt er eher den 'Runner', während immer einer von Witsel und Delaney die Position hält und der andere etwas raumgreifender agiert. Wenn man stattdessen einen Dahoud (oder einen ähnlichen Spieler) als dritten Mittelfeldmann hätte, könnte ich mir vorstellen, dass dadurch auch mehr 'Dominanz' im Zentrum entsteht. Stürmer wie Alcacer/Götze können sich dann in den 10er Raum fallen lasssen, sodass Reus von außen in gefährliche Räume vorstoßen können. So in etwa hatte ich Nizzas System in Erinnerung..



Der Unterschied ist eben zu Nizza, dass mit Balotelli und Plea quasi immer 2 vollwertige MS und Abschlussspieler auf dem Platz standen, wobei Plea taktisch unterschiedliche Rollen gespielt hat. Das bekommt der BVB nicht konstant hin und das ist denke ich auch eines der Probleme, weil so Aufgaben hin und her jongliert werden. Hat ein Götze gespielt, war er ja oft genug dann realtaktisch der freie Spieler und damit 10er und damit der 3. Mann im Zentrum. Reus, wie auch Alcacer, hat darin nicht seine Stärken, wenn er sich mal fallen lässt und in der Spielgestaltung mitwirkt und auch Götze hat nach wie vor auf der Position Probleme, da er sehr stark ausweichend agiert, was den BVB umso mehr auf dem Flügel hält - was letztendlich aber auch mit der Besetzung im Zentrum zu tun hat.

In der Konsequenz hat das im Grunde dazu geführt, dass Guerreiro und Sancho ebenso strategische und gestalterische Aufgaben übernehmen mussten, egal ob sie nun mit keinem, einem oder zwei Abschlussspielern neben sich spielen konnten. Das Spiel in der Offensive findet schließlich verstärkt in ihren Räumen statt, wobei die Unterstützung aus dem Zentrum nicht bedingungslos da ist, da diese umso stärker absichernd agieren müssen. Dadurch ist meines Erachtens erst mal auch kein Platz für einen Dahoud und dessen Risikoaffinität, die ich grundsätzlich nach wie vor gut finde. Er muss sich für das System und seine Mitspieler zu stark verstellen, um ebendiesen zu genügen. Daher wird man auch aufpassen müssen, dass das nicht weiterhin dasselbe ist, da ansonsten selbst ein Spieler, der schon weiter als Dahoud ist, ähnliche Probleme bekommen kann. Larsen wird einen Sprung zur nächsten Saison machen müssen, was seine Qualität als Abschlussspieler angeht. Es wird ein weiterer MS kommen müssen, sodass man auch dort konstant mit einem Abschlussspieler agieren kann. Und nicht zuletzt muss vor allem Sancho sich viel stärker auf seine Aufgaben als Offensivspieler konzentrieren und darf nicht weiterhin auch noch den Job übernehmen, den ansonsten das Mittelfeld macht. Allgemein ist es jedenfalls schon erstaunlich, wie effizient die Offensive letztendlich dennoch ist, obwohl sich der Fokus in den jeweiligen Aufgaben sehr schnell und häufig verschiebt.

Ein weiterer Aspekt ist ansonsten die Balance, die mittlerweile aber auch vom Gegner stärker abhängig ist und welchen taktischen Ansatz dieser wählt. Solange diese aber allgemein nicht durch einen Verbindungsspieler besser wird, wird sich auch an der taktischen Ausrichtung nicht viel ändern. Folglich ist das Anforderungsprofil recht anspruchsvoll, für den gesuchten Spieler. Ich glaube nämlich nicht, u.a. aus oben genannten Gründen, dass Reus nochmal auf die Außenbahn zurückkehrt.


Der Vorteill im gegensatz zu einem 4-4-2-0 mit Dahoud auf der Doppelsechs ist, dass Dahoud so offensiv mehr Freiheiten hätte und Ballverluste leichter abgefangen werden können. Reus durchschnittliche Position im Angriff wäre wahrscheinlich ähnlich und selbst defensiv könnte er als LA als zweiter Pressingspieler agieren.



Würde mir grundsätzlich auch besser gefallen. Guardiola hatte mit Henry bspw. gezeigt, dass man auch mit älteren Spielern auf der Außenbahn höchst erfolgreich arbeiten kann, wenn sie im Abschluss die entsprechende Qualität mitbringen, aber ich denke, dass Favre zu abhängig von Reus ist, ihm dadurch wortwörtlich eine zentralere Rolle gegeben hat und das auch beibehalten wird. Oder anders: Reus ist für Favre zu wichtig, um ihn auf der Linie draußen - als Breitengeber - zu parken und erst dann aktiv werden zu lassen, wenn die Chance fast schon hergestellt ist.

Für mich ist dadurch eben nicht nur der 6-8er die zentrale Rolle - egal ob nun 4-4-2 oder 4-1-4-1 -, die Veränderung bedarf, sondern auch der MS, der sehr viel mehr am Spiel teilnehmen muss, sodass in Zukunft nur noch ein Spieler entsprechend das Zentrum um das verstärkt, was Reus dort an originären Aufgaben nicht leisten kann und nicht auch noch beide Außen. Denn der BVB muss meines Erachtens im Zentrum in Zukunft präsenter und dominanter werden, damit die Variabilität ein Niveau erreicht, um auf den Außenbahnen nicht totgepresst werden zu können, weil es einfach ist, die Außenbahn vom Rest des Spielfeldes abzuschneiden.


Ich würde mir wünschen, dass man in der Vorbereitung mal wieder ein bisschen mit diesem System experimentiert...die Spieler hat man eigentlich und ein paar gezielte Neuzugänge könnten das ganze verfeinern (offensiver, dynamischer 8er, starker LV)

-------------------------- Alcacer ↓ ---------------------------
---------Reus ↗---------------------------------Sancho-----
----------------Delaney----------Dahoud↑-----------------
Hakimi↑-----------------Witsel-----------------Piszczek
----------------Diallo----------------Akanji-------------------
--------------------------Bürki----------------------------------

So würde man Delaneys Lauf- und Zweikampfstärke und seine Box-to-Box Fähigkeiten mit der Dynamik und Kreativität eines Dahouds verbinden, das Zentrum deutlich kompakter und dominanter gestalten und Reus könnte trotzdem eingerückt hinter der Spitze spielen, während Hakimi, unser neuer LV oder sogar Guerreiro die Breite beackert. Delaneys Aufgabe wäre dann für den extrem offensiven AV mit abzusichern.

Vielleicht ein bisschen weg vom Thema und nur meine taktischen Wunschvorstellungen, aber ich kann mir vorstellen, dass Favre darüber nachdenken wird, um nächste auch spielerisch etwas dominanter aufzutreten.


Die Spieler sind heute alle schon da und dennoch hat Favre sich gegen diese taktische Richtung entschieden. Der einzige relevante Spieler, der zu Saisonbeginn fehlte, ist Alcacer, der aber die Gleichung nicht dermaßen beeinflussen sollte. Ich denke, wie gesagt, dass daher für dieses System eigentlich mehr Verändungen notwendig sind, wobei ich davon ausgehe, dass Reus eben nicht mehr auf die Außenbahn wandert.

Der wesentliche Grund, weswegen Favre das 4-3-3 fallen ließ, waren für mich die Schwächen im Offensivspiel zu Saisonbeginn. Trotz der guten Resultate hatten wir in dem Bereich durchaus Probleme.
Das 4-4-2 (oder 4-2-3-1) hat nominell einen Offensivspieler mehr, also mehr Präsenz vorne. Zudem hat Favre gute Erfahrungen mit diesem System und für Reus scheint es maßgeschneidert.
Also war dieser Systemwechsel eine logische Entscheidung. Die Leistungen waren nachfolgend auch so gut, dass es keinen Grund mehr gab, davon abzurücken. Erst in der Rückrunde waren die Leistungen wieder durchwachsener und Favre wurde auch bezüglich der Grundordnung flexibler (4-1-4-1 kam hinzu).

Für mich sind die Probleme im Ballbesitz zu Saisonbeginn aber ganz klar auf die personellen Entscheidungen zurückzuführen und keine Systemfrage.
Zu Saisonbeginn war Sancho nur Einwechselspieler. Wolf spielte häufig auf dem offensiven Flügel. Philipp erfüllte die Erwartungen zu keiner Zeit. Hakimi blieb draußen.
MIt Götze, Sancho, Hakimi für Philipp, Wolf und Schmelle hätte Favre die spielerische Seite enorm stärken können.
Im Zentrum hätten wir im 4-3-3 auch noch weitere Optionen mit Gomez und Guerreiro. So schlecht wären wir dafür nicht aufgestellt, meiner Meinung nach.
Kommt tatsächlich ein spielstarker Mittelfeldspieler hinzu, sehe ich überhaupt keine Probleme, ein 4-3-3 regelmäßig zu spielen.

Allerdings gibt es keine Hinweise, dass Favre das 4-3-3 in Betracht zieht. Aktuell ist aber unser System nicht in Stein gemeißelt. Vielleicht könnte Favre es jetzt noch mal mit 4-3-3 versuchen.
BVB - Taktik-Thread |#4092
08.04.2019 - 16:48 Uhr
Das zweite mal nach dem Hinspiel in Tottenham haben wir also das Favre 4-3-3 gesehen. Auf dem papier sieht es ähnlich aus, wie das System, welches ich hier vor ein paar Tagen gefordert hatte. Jedoch zeigt sich hier einmal mit ziemlicher Klarheit wie unterschiedlich eine Taktik sein kann, obwohl die Aufstellung ähnlich aussieht...

Ich schrieb:

Zitat von JonasJoffe
Die Art mit der Reus die 10 interpretiert ist sehr darauf ausgelegt, dass er in den Strafraum vorstößt. In tieferen Situationen spielt er eher den 'Runner', während immer einer von Witsel und Delaney die Position hält und der andere etwas raumgreifender agiert. Wenn man stattdessen einen Dahoud (oder einen ähnlichen Spieler) als dritten Mittelfeldmann hätte, könnte ich mir vorstellen, dass dadurch auch mehr 'Dominanz' im Zentrum entsteht. Stürmer wie Alcacer/Götze können sich dann in den 10er Raum fallen lasssen, sodass Reus von außen in gefährliche Räume vorstoßen können. So in etwa hatte ich Nizzas System in Erinnerung..


Jetzt haben wir diese Dreierkonstellation im Mittelfeld gesehen, aber ohne jegliche Dominanz. Zwei Nächte nach dem Spiel (und einem re-live) ist vielleicht die nötige Nüchternheit vorhanden, um das ganze mal taktisch zu betrachten.

Dabei blende ich Standardsituationen aus, die alle! fürchterlich verteidigt wurden (1:0, 3:0, Lattenkopfball, und Bürkis zwei Glanzparaden)....auch das 2:0, welche durch einen Schnitzer und sehr gutes Anlaufen entstand, kann man hier eigentlich ignorieren...

Meiner Meinung nach gab es drei riesige Problemstellen.

1. Obwohl wir nominell einen Mittelfeldmann mehr haben als die Bayern(Müller eher als 9 1/2), hatten wir überhaupt keinen Zugriff.
Im "Pressing" (wenn man das so nennen könnte) rückte Dahoud raus und wir haben in dem bekannten 4-4-2 verteidigt. Dahoud gefiel mir eigentlich recht gut in seinem Anlaufen, aber es gab überhaupt kein Nachrücken. Delaney und unsere beiden Außenspieler lassen sich dabei viel zu tief zurückfallen. Dadurch entstehen sehr leicht 4 (IV + Martinez/Thiago + AV) gegen 2 Situationen, in denen Dahoud und Reus dem Ball hinterherlaufen. Besonders Kimmich hat sich im Aufbau gut mit eingeschaltet. Dadurch, dass unsere zweite Reihe viel zu tief steht und vollkommen auf die Rückwärtsbewegung fokusiert ist gab es keinen Druckaufbau. Die Bayern konnten Bälle sehr leicht recyclen und hatten lange Ballbesitzphasen. Zwischenzeitlich wurden wir regelrecht hinten reingedrückt.

Das Hauptproblem sehe ich hier eindeutig in der passiven Positionierung und dem zögerlichen Pressing von Delaney und Witsel. Entweder die beiden ZM und der ballferne Außenspieler bilden hier eine Pressinglinie und Witsel sichert ab oder man verteidigt so wie wir, mit Dahoud und Reus als erste Pressinglinie und Delaney+Witsel rücken nach. generell hätte mir erstere Option besser gefallen, damit Witsel situativ Lewandowski oder Müller übernehmen kann, wenn sich einer der beiden (meisten Lewandowski) fallen lässt. Aber das wäre eine komplette Abkehr von unseren defensiven Mustern...

ich muss hier wahrscheinlich einfach damit klar kommen, dasss Favres Anstz eher war, kompakt zu stehen. Das ist legitim, aber dann fehlt der Plan, wie man selbst zu gefährlichen Aktionen kommen soll. Einmal hat man das ganz gut gesehen. Jedoch zu selten. Damit kommen wir zum zzweiten Problem.

2. diese defensiven Grundstruktur führt auch dazu, dass unsere Außenspieler viel zu tief stehen. So entsteht in Umschaltsituationen oft keine direkte Gefahr und die Zwischenräume werden nicht besetzt... Hier müssten entweder die Automatismen und die Raumaufteilung zwischen ZM und Flügeln im Umschaltsspiel besser greifen, sodass wir uns nach vorne kombinieren können oder wir bräuchten einen Spieler, der Bälle vorne halten und auf nachrückende Außenspieler weiterverteilen kann. Da sehe ich außer Götze (als Notfalllösung) gerade niemanden, der das einigermaßen hinbekommt..

Speziell im Spiel gegen die Bayern hat man gesehen, dass sich Reus sich oft fallen ließ, um Bälle aufzunehmen. Jedoch gab es kaum ballnahe Mitspieler, die ihn dann entlasten konnten. Mir hat die Positionierung von Sancho und JBL überhaupt nicht gefallen. Hier hätte ich mir mehr Präsenz im Zwischenlinienraum gewünscht. So hätte man Martinez überspielen können und den relativ großen Raum zwischen den Ketten der Bayern nutzen können oder die Schwächen der Mannaufteilung ausnutzen können, wenn ein IV rausrückt um Reus zu decken.

Hier bräuchte es einen MS der sehr viel mehr am Spiel teilnimmt und die Zwischenlinienräume müssen besetzt werden. Entweder von den Außenspielern oder vom Zentrum.

3. Wenn die Bayern irgendetwas gut gemacht haben in diesem Spiel, dann richtig zu pressen. Wir konnten uns teilweise gar nicht lösen. Unter Favre verfolgen wir den Ansatz das Pressing über die Flügel zu umspielen. Dabei gibt es drei Probleme. 1. Die fehlende Spielstärke unserer AV 2. die schlechte Anbindung zwischen Flügelspielern und Zentrum und 3. die Passivität des Zentrums.

Besonders der letzte Punkt ist meiner Meinung nach die größte Schwachstelle in unserem Kader. Es gibt niemanden, der im Umschaltsspiel oder auch bei längeren Ballbesitzphasen Dominanz oder gar Gefahr ausstrahlt. Witsel spielt sehr ruhig und passiv (was man bei Weigl ja immer kritisiert hatte). Delaney versucht oft die offensive Rolle zu übernehmen, aber seine Entscheidungen und Positionierung bei eigenem Ballbesitz sind nicht immer richtig. Ein Spieler, der hier mal den Ball nach vorne trägt, Anspielstationen in den Halbräumen bietet, Flügelwechsel einleitet oder enge Situationen nach vorne löst geht unserem Spiel extrem ab.

Fazit: Ich hätte viel lieber ein 4-3-3 gesehen, welches auch defensiv ein 4-3-3 (4-1-4-1) ist. So hätte Witsel Lewandowski absichern können, während Delaney und Dahoud Tiago und Martinez unter Druck setzen. Die Außenspieler schalten sich situativ mit ins Pressing ein und unterstützen Reus. Jedoch ist auch das sehr gefährlich, weil Kimmich und Alaba dann mehr Freiheiten hätten. Aus diesem grund hat Favre wahrscheinlich einen anderen Ansatz gewählt. Man hat gehofft über ein kompaktes Zentrum das Bayernspiel ins leere laufen zu lassen und mit drei schnellen Offensivspielern zu Tempogegenstößen zu kommen. Leider wurde dieser Plan durch schlechte Verteidigung bei Standards zu nichte gemacht....

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BVB - Taktik-Thread |#4093
08.04.2019 - 22:30 Uhr
Sorry für den Doppepost, aber ich muss noch zwei Dinge anmerken, die mich fürchterlich ärgern...

1. Probleme im Aufbau: Außenverteidiger
Im Spiel hat man die extremen Unterschiede auf dieser Position gesehen. Während Alaba und kimmich immer wieder einrücken, den Aufbau mit antreiben und dann situativ überlaufen, sind unsere AVs taktisch ziemlich unflexibel, stehen oft isoliert und zu hoch im Aufbau.

Das ist schon echt ein Klassenunterschied. Aber auch rein taktisch kann man da einiges kritisieren bzw. verbessern. Im Aufbau haben wir Probleme, wenn unsere AVs isoliert sind und in Pressingfallen tappen.
Mögliche Lösung: DM schiebt zwischen die IV und die IV steht noch breiter und tiefer wenn Bürki den Ball hat. Dazu dürfen die AVs nicht zu früh aufrücken...Die Passlinien zwischen IV und AV sind dann schwerer zuzustellen und man kann ein Pressing umspielen. Wichtig ist, dass die Spieler aus dem Mittelfeld sich gut positionieren und der pressende Spieler nicht den Passweg auf AV und ZM gleichzeitig zustellen kann.

2. Probleme mit alleinigem Sechser/ Witsel Positionsspiel

In einer höheren Aufbauphase standen die IV dann ironischerweise oft zu weit auseinander, dadurch entstehen Situationen wie vor dem 2:0 (Auch hier waren die AVs zu früh zu hoch). Dazu kommt Witsels schlechte Positionierung als alleiniger Sechser. Ich weiß, er wird hier oft mit Lob überschüttet, aber mir hat er gar nicht gefallen. Er hat viel zu wenig Ausweichbewegungen und bietet der IV kaum Lösungen an.

An der Stelle muss man vielleicht positiv erwähnen, dass Jule Weigl nach seiner Einwechslung als IV das Aufbauspiel des BVB sehr gut geordnet hat (#unpopularopinion)

Ein weiterer Schwachpunkt mit alleinigem Sechser war, dass die Bayern immer wieder intelligent den Raum hinter unserem ZM genutzt haben. Gnabry und Coman sind immer wieder eingerückt und haben den Platz hinter unseren ZMs genutzt. Auch müller hat sich gut fallen gelassen. Wenn das schnell genug passierte, konnte Witsel nicht schnell genug den Raum zustellen. Im Endeffekt muss ich zugeben, dass meine Kritik an der niedrigen Pressinglinie, welche im im vorangehenden Post geäußert hatte, wahrscheinlich auf dieses Problem zurückzuführen ist. Sancho und JBL haben sich sehr auf die AVs konzentriert. Dadurch standen unsere AVs oft in 1gegen2 Situationen gegen Müller+Coman/Gnabry...Witsel hatte hier viel zu wenig Zugriff und als Resultat konnte Delaney wahrscheinlich auch nicht höher pressen. Und daraus folgte dann, dass es ein riesen Loch zwischen erster und zweiter Pressinglinie gab und die Bayern eine solche Dominanz ausstrahlen konnten.

ich wär interessiert, wie ihr Witsel als "Ankersechser" einschätzt? Ich sehe ich da deutlich schwächer als in der Doppelsechs...

Insgesamt war das in HZ 2 mit Doppelsechs dann besser. Aber da haben die Bayern auch locker gelassen.

Fazit: das ist alles sehr ernüchternd... rolleyes

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Dieser Beitrag wurde zuletzt von JonasJoffe am 08.04.2019 um 22:36 Uhr bearbeitet
BVB - Taktik-Thread |#4094
09.04.2019 - 00:11 Uhr
Zitat von MkHazrd88
Bin auch absolut für eine 3er Kette. Gute AV`s sind schwer zu bekommen und mit Akanji, Diallo, DAZ, Balerdi, Weigl und eventuell Piszczek wären wir für die nächste Saison top besetzt für eine 3er Kette.
Mit Rapha und Hakimi über außen bzw Sancho und Larsen wäre das sehr flexibel und sollte offensiv nicht schlechter funktionieren als es derzeit tut.
Witsel und Delaney sowie ein weiterer Spieler vor der 3er Kette und vorn wirblen Reus, Götze und Paco.
Weitere Verpflichtungen könnten das System im Offensivbereich flexibler gestallten.


Seh ich genauso. Die 3er-Kette ist eine Waffe die uns komplett fehlt.

Personell sind passende IV der Schlüssel um das System erfolgreich umzusetzen. Sie müssen schnell, zweikampfstark, kopfballstark und sehr gut in der spieleröffnung sein. Die 6 Spieler die du genannt hast erfüllen genau diese Eigenschaften. Es liegt damit eigentlich absolut auf der Hand das System auch zu spielen. Warum das bisher nicht der Fall ist ist absolut rätselhaft. Und komplett unverständlich für mich.

Hakimi und guerreiro wären perfekte winger vor der 3er-Kette. Nico Schulz mein wunschtransfer, genauso wie eggestein dem das auch liegen würde, alle 4 mit enormer Lautstärke und Dynamik. Denk auch Hazard könnte das liegen. Möglicherweise könnte auch Wolf die Position gut spielen. Bruun-larsen und sancho denk ich eher nicht, die gehören weiter nach vorne.

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KOBEL

SÜLE SCHLOTTI

WOLF CAN RYERSON
GUERREIRO BELLINGHAM

BRANDT
REUS ADEYEMI
HALLER
BVB - Taktik-Thread |#4095
09.04.2019 - 03:34 Uhr
Zitat von tomsigl

Zitat von MkHazrd88

Bin auch absolut für eine 3er Kette. Gute AV`s sind schwer zu bekommen und mit Akanji, Diallo, DAZ, Balerdi, Weigl und eventuell Piszczek wären wir für die nächste Saison top besetzt für eine 3er Kette.
Mit Rapha und Hakimi über außen bzw Sancho und Larsen wäre das sehr flexibel und sollte offensiv nicht schlechter funktionieren als es derzeit tut.
Witsel und Delaney sowie ein weiterer Spieler vor der 3er Kette und vorn wirblen Reus, Götze und Paco.
Weitere Verpflichtungen könnten das System im Offensivbereich flexibler gestallten.


Seh ich genauso. Die 3er-Kette ist eine Waffe die uns komplett fehlt.

Personell sind passende IV der Schlüssel um das System erfolgreich umzusetzen. Sie müssen schnell, zweikampfstark, kopfballstark und sehr gut in der spieleröffnung sein. Die 6 Spieler die du genannt hast erfüllen genau diese Eigenschaften. Es liegt damit eigentlich absolut auf der Hand das System auch zu spielen. Warum das bisher nicht der Fall ist ist absolut rätselhaft. Und komplett unverständlich für mich.

Hakimi und guerreiro wären perfekte winger vor der 3er-Kette. Nico Schulz mein wunschtransfer, genauso wie eggestein dem das auch liegen würde, alle 4 mit enormer Lautstärke und Dynamik. Denk auch Hazard könnte das liegen. Möglicherweise könnte auch Wolf die Position gut spielen. Bruun-larsen und sancho denk ich eher nicht, die gehören weiter nach vorne.


3er-Kette und dann noch Schulz und Eggestein? Um was willst du spielen? Um Platz 6?

Das klingt alles nach einem Team was um die EL-Plätze fightet.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von pat_mahomes am 09.04.2019 um 03:35 Uhr bearbeitet
BVB - Taktik-Thread |#4096
09.04.2019 - 03:59 Uhr
Zitat von pat_mahomes
Zitat von tomsigl

Zitat von MkHazrd88

Bin auch absolut für eine 3er Kette. Gute AV`s sind schwer zu bekommen und mit Akanji, Diallo, DAZ, Balerdi, Weigl und eventuell Piszczek wären wir für die nächste Saison top besetzt für eine 3er Kette.
Mit Rapha und Hakimi über außen bzw Sancho und Larsen wäre das sehr flexibel und sollte offensiv nicht schlechter funktionieren als es derzeit tut.
Witsel und Delaney sowie ein weiterer Spieler vor der 3er Kette und vorn wirblen Reus, Götze und Paco.
Weitere Verpflichtungen könnten das System im Offensivbereich flexibler gestallten.


Seh ich genauso. Die 3er-Kette ist eine Waffe die uns komplett fehlt.

Personell sind passende IV der Schlüssel um das System erfolgreich umzusetzen. Sie müssen schnell, zweikampfstark, kopfballstark und sehr gut in der spieleröffnung sein. Die 6 Spieler die du genannt hast erfüllen genau diese Eigenschaften. Es liegt damit eigentlich absolut auf der Hand das System auch zu spielen. Warum das bisher nicht der Fall ist ist absolut rätselhaft. Und komplett unverständlich für mich.

Hakimi und guerreiro wären perfekte winger vor der 3er-Kette. Nico Schulz mein wunschtransfer, genauso wie eggestein dem das auch liegen würde, alle 4 mit enormer Lautstärke und Dynamik. Denk auch Hazard könnte das liegen. Möglicherweise könnte auch Wolf die Position gut spielen. Bruun-larsen und sancho denk ich eher nicht, die gehören weiter nach vorne.


3er-Kette und dann noch Schulz und Eggestein? Um was willst du spielen? Um Platz 6?

Das klingt alles nach einem Team was um die EL-Plätze fightet.


Eine grauenhafte Vorstellunggrins
Auch die Definition von Schnell ist hier scheinbar anders ausgeprägt als bei mir. Wenn Zagadou schnell ist weiß ich auch nicht mehr weiter silent
BVB - Taktik-Thread |#4097
09.04.2019 - 10:26 Uhr
Eine wahrscheinlich nicht nur von mir so gemachte Beobachtung: Insbesondere das defensive Stellungsspiel im Strafraum bei Halbfeldflanken führt zur wahren Gegentorflut im Vergleich zur Hinrunde (aktuell ein Gegentor weniger als in der gesamten Hinrunde). Spontan fallen mir insbesondere die Spiele gegen Bayern, Hoffenheim, Tottenham, Stuttgart und Nürnberg ein, in denen Flanken aus dem Halbfeld zu Toren bzw. Torchancen geführt haben. Auf die weitere Entwicklung hinsichtlich dieser Schwachstelle bin ich gespannt.
BVB - Taktik-Thread |#4098
23.04.2019 - 09:17 Uhr
Das Interesse an Gündogan scheint verbrieft zu sein. Ich denke, eine Verpflichtung hätte auch taktische Konsequenzen.
Aktuell spielen wir häufig passiv und stehen kompakt hinten am Strafraum. Ein Taktik die Favre seit Jahren immer wieder wählt. Wenn man so spielt, muss auch die Doppelsechs tief verteidigen und auch im Strafraum aushelfen. Spieler wie Witsel und Delaney sind in diesem Aspekt sehr stark. Dabei ist auch ihre Kopfballstärke sehr wichtig.
Gündogan ist hingegen ein Spieler, der sehr aktiv verteidigt. Er geht normalerweise direkt ins Pressing.
Einen Gündogan der hinten die Löcher zuläuft und Bälle aus dem Strafraum köpft, kann ich mir kaum vorstellen.
Die Defensive würde ich daher merklich schlechter erwarten, wenn Gündogan für Delaney spielen würde und die Taktik nicht angepasst wird.

Wenn Favre Gündogan für Delaney bringen wollte, wäre wohl ein frühes Pressing sinnvoll. Unter Klopp hatte Gündogan gezeigt, dass er in einer Pressing Takitk auf der Doppelsechs glänzen kann.
Ich glaube aber nicht, dass Favre das passive Verteidigen aufgeben will. Dann wäre vielleicht ein Dreiermittelfeld mit Witsel, Delaney und Gündogan angebracht. Es würde also ein Offensivspieler für den ZM Gündogan geopfert werden. Das wäre mir ein zu defensiver Ansatz, der aufgrund der Qualität von Gündogan aber durchaus funktionieren könnte.

Interessant zu wissen wäre, ob wir abseits von Gündogan einen ähnlichen Spielertypen suchen. Also in jedem Fall einen Mittelfedspieler wollen, der im Spielerischen seine Stärken besitzt und auch Stammplatzambitionen hat.
Denn bei Gündogan kann man davon ausgehen, dass er uns ganz sicher in der Spitze verstärken würde, auch wenn die Taktik nicht auf ihn maßgeschneidert würde.
Bei vergleichbaren ZMs mit etwas weniger Qualität gehe ich davon aus, dass wir zu einer aktiveren Spielweise wechseln müssten, um von diesen vollends zu profitieren. Es sei denn diese sind in der Strafraumverteidigung stark. Das ist bei spielstarken ZMs aber nur sehr selten der Fall.
BVB - Taktik-Thread |#4099
23.04.2019 - 10:04 Uhr
Zitat von mba123
Das Interesse an Gündogan scheint verbrieft zu sein. Ich denke, eine Verpflichtung hätte auch taktische Konsequenzen.
Aktuell spielen wir häufig passiv und stehen kompakt hinten am Strafraum. Ein Taktik die Favre seit Jahren immer wieder wählt. Wenn man so spielt, muss auch die Doppelsechs tief verteidigen und auch im Strafraum aushelfen. Spieler wie Witsel und Delaney sind in diesem Aspekt sehr stark. Dabei ist auch ihre Kopfballstärke sehr wichtig.
Gündogan ist hingegen ein Spieler, der sehr aktiv verteidigt. Er geht normalerweise direkt ins Pressing.
Einen Gündogan der hinten die Löcher zuläuft und Bälle aus dem Strafraum köpft, kann ich mir kaum vorstellen.
Die Defensive würde ich daher merklich schlechter erwarten, wenn Gündogan für Delaney spielen würde und die Taktik nicht angepasst wird.

Wenn Favre Gündogan für Delaney bringen wollte, wäre wohl ein frühes Pressing sinnvoll. Unter Klopp hatte Gündogan gezeigt, dass er in einer Pressing Takitk auf der Doppelsechs glänzen kann.
Ich glaube aber nicht, dass Favre das passive Verteidigen aufgeben will. Dann wäre vielleicht ein Dreiermittelfeld mit Witsel, Delaney und Gündogan angebracht. Es würde also ein Offensivspieler für den ZM Gündogan geopfert werden. Das wäre mir ein zu defensiver Ansatz, der aufgrund der Qualität von Gündogan aber durchaus funktionieren könnte.

Interessant zu wissen wäre, ob wir abseits von Gündogan einen ähnlichen Spielertypen suchen. Also in jedem Fall einen Mittelfedspieler wollen, der im Spielerischen seine Stärken besitzt und auch Stammplatzambitionen hat.
Denn bei Gündogan kann man davon ausgehen, dass er uns ganz sicher in der Spitze verstärken würde, auch wenn die Taktik nicht auf ihn maßgeschneidert würde.
Bei vergleichbaren ZMs mit etwas weniger Qualität gehe ich davon aus, dass wir zu einer aktiveren Spielweise wechseln müssten, um von diesen vollends zu profitieren. Es sei denn diese sind in der Strafraumverteidigung stark. Das ist bei spielstarken ZMs aber nur sehr selten der Fall.


Ich sehe das im Kern genauso, wobei die Implikationen dann ja noch weitergehen - auch wenn das jetzt vermehrt ins Transferpolitische geht. Wenn Reus Position im Zentrum wegfällt und er damit wieder auf LA wandert, dann ist der Bedarf für einen Hazard in diesem Sommer eher gering. Selbst wenn Guerreiro geht, wird Larsen noch ein Jahr bekommen und dann wird man sehen, wie es weitergeht, sodass hier danach ein Platz für Hazard entstehen könnte. Mit der Sancho Position, die unangetastet bliebe - und vermutlich von einem Gündogan enorm profitieren würde, wenn man an Miki zurückdenkt -, hat Hazard weniger zu tun, auch wenn Gündogans Plus an Dynamik durchaus die Ansprüche senken könnte, was das 1gg1 auf engem Raum angeht. Trotzdem ist eher damit zu rechnen, dass man für Hazard in diesem Sommer viel Geld in einen BU für Reus und Sancho investieren würde, wenn man Gündogan holt. Wobei sich die Spielanlage bei Rotation in der Offensive weiterhin ziemlich stark ändern würde, da er vom Spielertyp irgendwo dazwischen liegt - näher bei Reus aber, was dann Larsen ziemlich überflüssig macht, obwohl man Interesse daran haben sollte, dass man ihn hinbekommt.

Dazu kommen monetäre Aspekte, wonach ein Hazard und Gündogan wohl gleichzeitig nicht ganz so einfach darstellbar wären. Man kann daher durchaus die Frage aufwerfen, inwiefern die beiden Spieler sich noch gegenseitig beeinflussen oder gar ausschließen. Denn Hazard würde im Zentrum eigentlich einen anderen Spielertyp als Gündogan als Konsequenz nach sich ziehen (eher jemanden wie bspw. Berge, der spielerisch ein Upgrade zu Delaney nach sich zieht, ohne defensive Einbußen) und Gündogan würde Hazard nicht mehr gerade zur Priorität erklären, auch wenn das grundsätzlich schon noch kompatibel wäre, nur optimal aufeinander abgestimmt, wäre es in meinen Augen nicht. Angesichts der Transferpolitik ist daher im Moment nicht so ganz ersichtlich, worauf man taktisch nächste Saison raus will. Die leidigen 3er Ketten Diskussionen sowieso mal ausgeblendet.
BVB - Taktik-Thread |#4100
23.04.2019 - 11:13 Uhr
Zitat von BVBBC
Zitat von mba123

Das Interesse an Gündogan scheint verbrieft zu sein. Ich denke, eine Verpflichtung hätte auch taktische Konsequenzen.
Aktuell spielen wir häufig passiv und stehen kompakt hinten am Strafraum. Ein Taktik die Favre seit Jahren immer wieder wählt. Wenn man so spielt, muss auch die Doppelsechs tief verteidigen und auch im Strafraum aushelfen. Spieler wie Witsel und Delaney sind in diesem Aspekt sehr stark. Dabei ist auch ihre Kopfballstärke sehr wichtig.
Gündogan ist hingegen ein Spieler, der sehr aktiv verteidigt. Er geht normalerweise direkt ins Pressing.
Einen Gündogan der hinten die Löcher zuläuft und Bälle aus dem Strafraum köpft, kann ich mir kaum vorstellen.
Die Defensive würde ich daher merklich schlechter erwarten, wenn Gündogan für Delaney spielen würde und die Taktik nicht angepasst wird.

Wenn Favre Gündogan für Delaney bringen wollte, wäre wohl ein frühes Pressing sinnvoll. Unter Klopp hatte Gündogan gezeigt, dass er in einer Pressing Takitk auf der Doppelsechs glänzen kann.
Ich glaube aber nicht, dass Favre das passive Verteidigen aufgeben will. Dann wäre vielleicht ein Dreiermittelfeld mit Witsel, Delaney und Gündogan angebracht. Es würde also ein Offensivspieler für den ZM Gündogan geopfert werden. Das wäre mir ein zu defensiver Ansatz, der aufgrund der Qualität von Gündogan aber durchaus funktionieren könnte.

Interessant zu wissen wäre, ob wir abseits von Gündogan einen ähnlichen Spielertypen suchen. Also in jedem Fall einen Mittelfedspieler wollen, der im Spielerischen seine Stärken besitzt und auch Stammplatzambitionen hat.
Denn bei Gündogan kann man davon ausgehen, dass er uns ganz sicher in der Spitze verstärken würde, auch wenn die Taktik nicht auf ihn maßgeschneidert würde.
Bei vergleichbaren ZMs mit etwas weniger Qualität gehe ich davon aus, dass wir zu einer aktiveren Spielweise wechseln müssten, um von diesen vollends zu profitieren. Es sei denn diese sind in der Strafraumverteidigung stark. Das ist bei spielstarken ZMs aber nur sehr selten der Fall.


Ich sehe das im Kern genauso, wobei die Implikationen dann ja noch weitergehen - auch wenn das jetzt vermehrt ins Transferpolitische geht. Wenn Reus Position im Zentrum wegfällt und er damit wieder auf LA wandert, dann ist der Bedarf für einen Hazard in diesem Sommer eher gering. Selbst wenn Guerreiro geht, wird Larsen noch ein Jahr bekommen und dann wird man sehen, wie es weitergeht, sodass hier danach ein Platz für Hazard entstehen könnte. Mit der Sancho Position, die unangetastet bliebe - und vermutlich von einem Gündogan enorm profitieren würde, wenn man an Miki zurückdenkt -, hat Hazard weniger zu tun, auch wenn Gündogans Plus an Dynamik durchaus die Ansprüche senken könnte, was das 1gg1 auf engem Raum angeht. Trotzdem ist eher damit zu rechnen, dass man für Hazard in diesem Sommer viel Geld in einen BU für Reus und Sancho investieren würde, wenn man Gündogan holt. Wobei sich die Spielanlage bei Rotation in der Offensive weiterhin ziemlich stark ändern würde, da er vom Spielertyp irgendwo dazwischen liegt - näher bei Reus aber, was dann Larsen ziemlich überflüssig macht, obwohl man Interesse daran haben sollte, dass man ihn hinbekommt.

Dazu kommen monetäre Aspekte, wonach ein Hazard und Gündogan wohl gleichzeitig nicht ganz so einfach darstellbar wären. Man kann daher durchaus die Frage aufwerfen, inwiefern die beiden Spieler sich noch gegenseitig beeinflussen oder gar ausschließen. Denn Hazard würde im Zentrum eigentlich einen anderen Spielertyp als Gündogan als Konsequenz nach sich ziehen (eher jemanden wie bspw. Berge, der spielerisch ein Upgrade zu Delaney nach sich zieht, ohne defensive Einbußen) und Gündogan würde Hazard nicht mehr gerade zur Priorität erklären, auch wenn das grundsätzlich schon noch kompatibel wäre, nur optimal aufeinander abgestimmt, wäre es in meinen Augen nicht. Angesichts der Transferpolitik ist daher im Moment nicht so ganz ersichtlich, worauf man taktisch nächste Saison raus will. Die leidigen 3er Ketten Diskussionen sowieso mal ausgeblendet.

Das Interesse an Gündogan kann allein dessen Qualität geschuldet sein. Gut möglich, dass man ansonsten alles weiterhin auf das 4-2-3-1 und der aktuellen Taktik ausrichten würde und dann eher einen Spielertyp wie Berge statt einen Gündogan holen würde. Für Hazard gäbe es dann mehr Einsatzmöglichkeiten.

Falls man Gündogan tatsächlich realisieren könnte, wäre ein neue Ausrichtung aber angebracht. Das denke ich auch.
Dann werden die Planungen schwieriger, weil man aus dieser Saison nicht ableiten kann, was gut funktioniert und was nicht. Gündogan hätte schließlich enormen Einfluss auf unser Spiel. Er wäre unser Ballmagnet im Mittelfeld und würde den anderen Spielern mehr Platz verschaffen. Das Problem der Verbindung zwischen Abwehr und Angriff wäre damit gelöst.
In einem Dreiermittelfeld würden deswegen Delaneys Schwächen im Spielaufbau viel weniger ins Gewicht fallen. Aber auch Götze, der im Mittelfeld häufig zugestellt wird, würde von etwas mehr Freiraum profitieren, ebenso Weigl, falls er bleibt.
Guerreiro würde ich auch als gute Ergänzung im Mittelfeld sehen. Er könnte dort Zug zum Tor entwickeln, was Gündogan abgeht. Auch müsste Guerreiro keinen tiefen Spielaufbau betreiben, wo ich ihn auch nicht stark sehe, sondern er könnte das Kombinationsspiel in offensiveren Zonen suchen (ähnlich Götze).
Gomez hätte dann auch eine geeignet Position im Mittelfeld.
Kurzum, Gündogan würde quasi alle unsere Mittelfeldspieler stärker machen und diese wunderbar ergänzen.
Wie Favre sich entscheiden würde, kann ich daher nur schwer einschätzen. Passives Verteidigen würde mit Delaney am besten funktionieren. In der Offensive sollten Gündogan, Sancho, Reus, Alcacer/Götze und Hakimi dennoch etwas zustande bringen.
Mit Guerreiro oder Götze statt Delaney im Mittelfeld wäre die Offensive dennoch ein gutes Stück besser und in der Defensivarbeit wäre das auch nicht so schlecht. Ein aktiveres Pressing wäre dann aber wohl die bessere Wahl, denke ich.

Wenn dann Guerreiro im Mittelfeld eingeplant würde oder uns verlässt, wäre auch ein wichtiger Platz für Hazard vorhanden. Als erster Backup auf den Außenbahnen wäre er quasi Stammspieler. Ob Hazard dafür die beste Wahl wäre, bin ich mir auch nicht sicher.
Der Fokus auf den Außenbahnen würde sich durch eine Gündogan eben auch ändern, wie Du schreibst. Momentan ist Sancho für mich der wichtigste Verbindungsspieler, da unsere Doppelsechs sehr wenig Impulse im ZM setzt und Reus dort wenig Präsenz zeigt.
Um Verbindungen herzustellen, hätten wir mit Gündogan, Sancho und mit etwas Abstrichen auch Götze und Guerreiro schon diverse Möglichkeiten. Hazard könnte als Spielertyp diese durchaus gut ergänzen. Ein weiterer Spieler wie Sancho, der aus statischen Situationen heraus Angriffe initiiert, hätte etwas weniger Priorität.
Bei vergleichbaren Rahmenbedingungen (Leistungsniveau, Alter, Ablöse etc.) ist für mich dann nicht unbedingt der kleinräumige Dribbler, der auf diese Weise Angriffe einleitet, die bessere Wahl gegenüber Hazard. Ich würde aber auch so eine Alternative bevorzugen, da man dann in der Offensive ausgeglichener besetzt wäre.
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