Bundesliga-Neustart ab 15. Mai - Die aktuelle Lage

06.05.2020 - 09:05 Uhr
Zitat von Wallmersbacher

ich weiß auch gar nicht warum jetzt da der Ausdruck "neureiche Russen" notwendig war, wenn ihr diesen Fakt einfach übergeht.
Um zu unterstreichen, dass es sich um eine Bautätigkeit handelt, die eben nicht systemrelevant ist. Dass ein Krankenhaus weitergebaut werden muss, würde jeder verstehen, dass Sozialwohnungen gebaut werden müssen, sehen auch die meisten ein. Gebaut werden aber die Wohnungen, die sich ohnehin kein arbeitender Mensch jemals leisten kann. Das sind Anlageobjekte, für Leute, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Und es schließt den Kreis, weil das die selben Leute sind, die sich auch einen Bundesligisten kaufen würden, sobald 50+1 fällt.

Das sind natürlich nicht nur Russen, aber die gedankliche Übersetzungsleistung des gezeichneten Bildes traue ich jedem im Forum zu.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von xxandl am 07.05.2020 um 09:48 Uhr bearbeitet
Zitat von xxandl
Zitat von Wallmersbacher

ich weiß auch gar nicht warum jetzt da der Ausdruck "neureiche Russen" notwendig war, wenn ihr diesen Fakt einfach übergeht.
Um zu unterstreichen, dass es sich um eine Bautätigkeit handelt, die eben nicht systemrelevant ist. Dass ein Krankenhaus weitergebaut werden muss, würde jeder verstehen, dass Sozialwohnungen gebaut werden müssen, sehen auch die meisten ein. Gebaut werden aber die Wohnungen, die sich ohnehin kein arbeitender Mensch jemals leisten kann. Das sind Anlageobjekte, für Leute, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Und es schließt den Kreis, weil das die selben Leute sind, die sich auch einen Bundesligisten kaufen würden, sobald 50+1 fällt.

Das sind natürlich nicht nur Russen, aber die gedankliche Übersetzungsleistung des gezeichneten Bildes traue ich jedem im Forum zu.


Die Sozialdebatte ist für die Frage nicht relevant, schließlich haben auch Menschen mit Geld das Recht darauf, dass ihre Aufträge ausgeführt werden, wenn die ausführende Firma keine Einschränkungen auferlegt bekommen hat.
Da hat auch die Systemrelevanz nichts mit zu tun, mein Job ist auch nicht systemrelevant und wurde nicht eingeschränkt.
Wie gesagt, ich sehe da nichts was kritisch wäre, die Handwerker und Bauarbeiter sehen den gleichen Kollegenkreis und genau darum geht es letztendlich, dass keine neuen Kontakte dazukommen.

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"Bader feiert jeden Nichtabstieg des Glubbs wie eine Weltmeisterschaft"
(YINvs.YANG)
Zitat von Wallmersbacher

Und wieso blendet ihr den wichtigsten Faktor aus?
Die angesprochenen Beispielbauarbeiter sehen immer nur ihren Kollegenkreis. Es wird vielleicht mal was von Betriebsfremden angeliefert, das geht alles ohne Nähe, aber sonst sehen die nur ihren immer gleichen Kreis.
Selbst mit anderen Gewerken geht das mit Abstand.


Das gilt aber für viele andere Gruppen auch, bei denen man es als kritisch bzw. problematisch betrachtet, ganz besonders Schul- und Kitakinder. Die sehen auch nur die Kinder in der jeweiligen Gruppe bzw. Klasse. Dennoch wird es hier als unverzichtbar bezeichnet, um Schulen und Kitas wieder zu eröffnen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.

Ich sehe nicht, warum man Bauarbeiter, Handwerker und was weiß noch alles nicht auch zum Tragen von Masken verpflichtet, wenn sie mit ihren Kollegen zu tun haben. Klar ist es mit gewissen Umständen verbunden, aber für wen ist es das nicht bzw. die ganze Seuche überhaupt?

Am Ende können sich hier auch recht schnell recht viele Leute anstecken, die dies wiederum in ihre Familien weitertragen usw.
Auf ner Baustelle arbeiten durchaus auch mal ein paar Dutzend Leute, die sehr viele Interaktionspunkte haben, und ich glaube kaum, dass hier situativ verstärkt auf die Regelungen geachtet wird.
Zumindest nicht nachdem, was ich so beobachten konnte, ganz besonders bei Bauarbeitern und Handwerkern.
Aber selbst bei Angestellten in ner Apotheke nicht. Haben zwar riesige Plexiglasscheiben am Tresen aufgebaut, fordern Abstand von den Kunden, aber untereinander arbeiten dann teilweise mehr als 5 Leute auf engstem Raum ohne jeglichen Schutz...

Edit:
Ich kann mich im übrigen nicht erinnern, dass es jemals irgendwo hieß, dass die Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen im beruflichen Bereich (egal welcher auch immer) nicht gelten würden. Und auch die Maskenpflicht gilt generell, wenn man sich näher als 1,5 m kommt. Hier wird demnach definitiv eine Extrawurst für Fußballer gebraten.
Aber für Bauarbeiter gilt sie aber genauso.

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Zur Kreuzigung?

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Scramjet am 07.05.2020 um 10:31 Uhr bearbeitet
Zitat von Scramjet

Zitat von Wallmersbacher

Und wieso blendet ihr den wichtigsten Faktor aus?
Die angesprochenen Beispielbauarbeiter sehen immer nur ihren Kollegenkreis. Es wird vielleicht mal was von Betriebsfremden angeliefert, das geht alles ohne Nähe, aber sonst sehen die nur ihren immer gleichen Kreis.
Selbst mit anderen Gewerken geht das mit Abstand.


Das gilt aber für viele andere Gruppen auch, bei denen man es als kritisch bzw. problematisch betrachtet, ganz besonders Schul- und Kitakinder. Die sehen auch nur die Kinder in der jeweiligen Gruppe bzw. Klasse. Dennoch wird es hier als unverzichtbar bezeichnet, um Schulen und Kitas wieder zu eröffnen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.


Und welchen wirtschaftlich notwendigen Wert schafft eine Schule?
Ob die Kinder jetzt da sind oder nicht ist aus der Sicht doch völlig egal, die Kosten sind da und Einnahmen gibts keine zusätzlich, nur weil Kinder da sind.
Dementsprechend konnte man Schulen eben schon schließen, während Handwerksbetriebe wirtschaftlichen Wert schaffen, während sie sich nur im gleichen Kreis bewegen.
Was bei Fußballvereinen ja nicht gilt, die sehen andere Spieler und Betreuer.

Das sind dann im Endeffekt für mich die vier Kategorien gewesen:

1) Gleiche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
2) Gleiche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert -> Offen lassen (evtl. mit Einschränkungen)
3) Unterschiedliche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
4) Unterschiedliche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert (Restaurants, Fußballvereine, Kultur) -> Schließen oder nur unter ganz strengen Auflagen offen lassen

Also wie in deinem Beispiel Gruppe 1 (Schule) mit Gruppe 2 (Handwerksbetriebe) und 4 (Fußballvereine) zu vergleichen, bringt meiner Meinung nach nichts.

Zum Edit: Und wer sagt, dass sich da nicht dran gehalten wurde? Nur weil das ein paar Mitarbeiter nicht eingehalten haben, sagt das noch nichts über die Branche aus. Ich wüsste nicht, dass zum Dasein eines Handwerkers / Bauarbeiters das Schmusen mit dem Arbeitskollegen gehört.

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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Wallmersbacher am 07.05.2020 um 10:42 Uhr bearbeitet
Zitat von Wallmersbacher
Zitat von Scramjet

Zitat von Wallmersbacher

Und wieso blendet ihr den wichtigsten Faktor aus?
Die angesprochenen Beispielbauarbeiter sehen immer nur ihren Kollegenkreis. Es wird vielleicht mal was von Betriebsfremden angeliefert, das geht alles ohne Nähe, aber sonst sehen die nur ihren immer gleichen Kreis.
Selbst mit anderen Gewerken geht das mit Abstand.


Das gilt aber für viele andere Gruppen auch, bei denen man es als kritisch bzw. problematisch betrachtet, ganz besonders Schul- und Kitakinder. Die sehen auch nur die Kinder in der jeweiligen Gruppe bzw. Klasse. Dennoch wird es hier als unverzichtbar bezeichnet, um Schulen und Kitas wieder zu eröffnen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.


Und welchen wirtschaftlich notwendigen Wert schafft eine Schule?
Ob die Kinder jetzt da sind oder nicht ist aus der Sicht doch völlig egal, die Kosten sind da und Einnahmen gibts keine zusätzlich, nur weil Kinder da sind.
Dementsprechend konnte man Schulen eben schon schließen, während Handwerksbetriebe wirtschaftlichen Wert schaffen, während sie sich nur im gleichen Kreis bewegen.
Was bei Fußballvereinen ja nicht gilt, die sehen andere Spieler und Betreuer.

Das sind dann im Endeffekt für mich die vier Kategorien gewesen:

1) Gleiche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
2) Gleiche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert -> Offen lassen (evtl. mit Einschränkungen)
3) Unterschiedliche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
4) Unterschiedliche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert (Restaurants, Fußballvereine, Kultur) -> Schließen oder nur unter ganz strengen Auflagen offen lassen

Also wie in deinem Beispiel Gruppe 1 (Schule) mit Gruppe 2 (Handwerksbetriebe) und 4 (Fußballvereine) zu vergleichen, bringt meiner Meinung nach nichts.

Zum Edit: Und wer sagt, dass sich da nicht dran gehalten wurde? Nur weil das ein paar Mitarbeiter nicht eingehalten haben, sagt das noch nichts über die Branche aus. Ich wüsste nicht, dass zum Dasein eines Handwerkers / Bauarbeiters das Schmusen mit dem Arbeitskollegen gehört.


Also jetzt musste ich echt zweimal gucken, um zu überprüfen, ob ich richtig gelesen habe...

Und muss jetzt schon mal fragen:
WTF?????

Bildung und Erziehung soll keinen wirtschaftlichen Wert haben?
Ernsthaft?
Die Betreuung von Kindern, damit die Eltern ihrer ARbeit auch vollumfänglich nachgehen können, soll keine Bedeutung haben?
Echt jetzt?

Und überhaupt, ist die reine Reduzierunge auf Wirtschaftlichen Mehrwert wirklich das, was wir wollen?

Dein Beitrag spiegelt ganz deutlich wieder, was im Bereich Bildung und Erziehung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland immer noch so grundsätzlich falsch läuft.
Und was gerade jetzt in der Krise wieder ganz deutlich hervortritt.

Schule? Kita? Braucht man im Prinzip doch gar nicht. Kostet doch nur, bringt wirtschaftlich nichts. Können doch die Eltern einfach mal so noch nebenher übernehmen...
Andere Länder machen hier mal wieder deutlich vor, wie es besser geht, und was es v.a. wirtschaftlich für Vorteile bringt, wenn Eltern Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen können bzw. welche wirtschaftliche Bedeutung gute Bildung und Erziehung hat. Wie so oft sind es mal wieder die Skandinavischen Länder, wo man als erstes schaut, wie man Schulen und Kitas wieder aufmachen kann und dann erst den Rest der Wirtschaft.
In Deutschland läuft es genau umgekehrt, insbesondere seit gestern, da gibt es nun für den Großteil der gesamten Wirtschaft genaue Pläne für ziemlich baldige Wiedereröffnung, das meiste noch im Mai.
Aber für die Schulen und ganz besonders die Kitas gibt es nur grobe Pläne, die meisten Familien haben keine Ahnung, wann und wie es weitergehen soll und sind weiter auf sich gestellt.

Von den ganzen (negativen) Folgen für die Entwicklung insbesondere von kleinen Kindern noch ganz zu schweigen... Wenn ein Vierjähriger jeden Morgen völlig motivationslos im Bett liegt und als erstes sagt "mir gehts nicht gut" und überhaupt keine Lust mehr auf irgendwas hat, hin und wieder auch mal totale Schreianfälle kriegt, weil er seinen besten Freund mal wieder sehen will, aber einfach nicht darf...
Da möchte ich gar nicht wissen, wie es Kindern ergehen mag, die in nicht so guten Verhältnissen leben, die nicht wenigstens raus in nen Garten können, deren Eltern eher den bildungsferneren Schichten zuzuordnen sind...

Aber im Gegensatz dazu soll es wichtig sein, dass ein Haus ein paar Wochen früher fertig wird und das Geld in den Kassen der Baufirmen weiter sprudelt?

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Zur Kreuzigung?
Zitat von Wallmersbacher
Zitat von Scramjet

Zitat von Wallmersbacher

Und wieso blendet ihr den wichtigsten Faktor aus?
Die angesprochenen Beispielbauarbeiter sehen immer nur ihren Kollegenkreis. Es wird vielleicht mal was von Betriebsfremden angeliefert, das geht alles ohne Nähe, aber sonst sehen die nur ihren immer gleichen Kreis.
Selbst mit anderen Gewerken geht das mit Abstand.


Das gilt aber für viele andere Gruppen auch, bei denen man es als kritisch bzw. problematisch betrachtet, ganz besonders Schul- und Kitakinder. Die sehen auch nur die Kinder in der jeweiligen Gruppe bzw. Klasse. Dennoch wird es hier als unverzichtbar bezeichnet, um Schulen und Kitas wieder zu eröffnen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.


Und welchen wirtschaftlich notwendigen Wert schafft eine Schule?
Ob die Kinder jetzt da sind oder nicht ist aus der Sicht doch völlig egal, die Kosten sind da und Einnahmen gibts keine zusätzlich, nur weil Kinder da sind.
Dementsprechend konnte man Schulen eben schon schließen, während Handwerksbetriebe wirtschaftlichen Wert schaffen, während sie sich nur im gleichen Kreis bewegen.
Was bei Fußballvereinen ja nicht gilt, die sehen andere Spieler und Betreuer.

Das sind dann im Endeffekt für mich die vier Kategorien gewesen:

1) Gleiche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
2) Gleiche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert -> Offen lassen (evtl. mit Einschränkungen)
3) Unterschiedliche Menschengruppen ohne wirtschaftlichen Mehrwert -> Schließen
4) Unterschiedliche Menschengruppen mit wirtschaftlichem Mehrwert (Restaurants, Fußballvereine, Kultur) -> Schließen oder nur unter ganz strengen Auflagen offen lassen

Also wie in deinem Beispiel Gruppe 1 (Schule) mit Gruppe 2 (Handwerksbetriebe) und 4 (Fußballvereine) zu vergleichen, bringt meiner Meinung nach nichts.

Zum Edit: Und wer sagt, dass sich da nicht dran gehalten wurde? Nur weil das ein paar Mitarbeiter nicht eingehalten haben, sagt das noch nichts über die Branche aus. Ich wüsste nicht, dass zum Dasein eines Handwerkers / Bauarbeiters das Schmusen mit dem Arbeitskollegen gehört.


Mal abgesehen von meinem vorherigen Post:
Das alles sind keine Gründe dafür, warum es für die von dir genannten Gruppen wie Bauarbeiter usw. Ausnahmen von den allgemeinen Hygiene- und Abstandsregelungen geben soll, also warum deren Einhaltung in diesen Fällen unzumutbar sein soll.

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Zur Kreuzigung?
Wir verlassen zwar aus meiner Sicht ein wenig das Thema diese Threads, aber das dürfte im Moment kein großes Problem sein.

Folgendes Beispiel: Bei uns sind zirka 800 Personen in der Fertigung. Klar soll man Abstand halten, aber das geht bei der Arbeit oft nicht. Klar gibt es die Maskenpflicht, aber immer wieder, wenn keiner in der Nähe ist, wird sie herunter gezogen, um besser atmen zu können. Da passiert es immer wieder, das man sich fast schutzlos begegnet. In den drei Wochen, in denen ich in der Fertigung aushelfen durfte/musste habe ich das immer wieder gesehen und es ist mir auch passiert. Es ist fast unmöglich, so etwas zu verhindern. Wer das aber fordert und kein Verständnis für das Problem hat, kennt dieses Thema anscheinend nur von der Theorie her und hat wenig Praxiserfahrung. In den letzten zwei Monaten hat es bei uns einige Corona-Fälle gegeben, aber das waren meist im Personen aus dem Office-Bereich, die sich privat angesteckt haben. Dort wo man Corona-Fälle erwartet hätte, nämlich in der Fertigung, da gab es nur einen Fall + eine daraus resultierende Ansteckung.

Es gibt sogar Berichte (Leserbriefe Erlanger Nachrichten) über solche "Verfehlungen" im Krankenhausbereich. Für den Privatbereich muss man eben sagen, dass an vielen Stellen nicht mal die räumlichen Voraussetzungen für Abstand gegeben sind. Kneipen zum Beispiel, oder öffentliche Toilettenanlagen. Oder bestimmte Bereiche im Frankenstadion. Oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Also muss man jeden Problembereich einzeln abwägen. Ist es systemrelevant? Wenn ja, mit welchen Regeln arbeiten wir hier? Wenn nein, würde es mit einfachen Mitteln und Regeln trotzdem gehen, weinigsten für einige. Welche neue Erkenntnisse haben sich in den letzten sechs Wochen ergeben. Führen die dazu, dass verschiedene Beschränkungen und Maßnahmen überarbeitet werden?

Aus meiner Sicht macht das Vergleichen von verschiedenen Problemen, Berufsgruppen oder Aktivitäten nur begrenzt Sinn. Auch sollte alles, was in den Hobbybereich fällt (z.B. Fußball im Stadion gucken), sich hinten anstellen sollte. Es gibt wichtigeres. Wenn aber niemand beim Fußball zugucken darf, macht auch das Fußballspielen keinen Sinn. Geisterspiele sind schon vom Namen her negativ besetzt. Die Geister, die ich rief. Geisteraustreibung, Geisterjäger, von Geistern besessen, von allen guten Geistern verlasen sind nur einige Beispiele dafür.

(Den Text habe ich in meiner Mittagspause geschrieben)

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Bei mir ist das Glas nicht halbleer oder halbvoll. Bei mir ist das Glas gleich wieder leer.
Also erst mal finde ich den Einwand von @Scramjet bezüglich der Auswirkungen von Kindertagesstätten auch auf wirtschaftliche Bereiche richtig. Bei uns wurde auch den Kollegen mit kleinen Kindern garantiert dass sie so lange Home Office machen dürfen bis die Kitas wieder aufmachen, während wir anderen Kollegen inzwischen schon ermutigt werden, bald wieder ins Büro umzuziehen (mit entsprechenden zusätzlichen Hygienemaßnahmen) da man sich vor Ort wieder mehr Effizienz erhofft und den Büroalltag wiederbeleben möchte.

Nun ist eine Kita aber eine dezidiert soziale Einrichtung, und die Kleinen sitzen nicht wie in der Schule im Abstand an ihrem Pult, sondern sollen spielen dürfen. Ich stelle es mir auch schwierig bis unmöglich vor, in den entsprechenden Altersgruppen strengere Hygieneregeln als "vor dem Spielen Händewaschen" permanent umzusetzen. Also scheitert es meiner Meinung nach spätestens an der Umsetzung. Der naheliegende Grund weshalb Kitas länger zubleiben als gewisse Wirtschaftszweige dürfte aber dennoch sein, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen z.B. auf besagter Baustelle unmittelbar zu spüren und messbar sind, während es sich bei der Problematik des "wer bleibt wegen der Kinder zuhause?" verzögert bzw. indirekt in wirtschaftlichen Zahlen niederschlägt.

Bezüglich des Ursprungsthemas:

Ich bin eigentlich die ganzen Wochen gut ohne Live-Fußball ausgekommen und hätte sogar einen Saisonabbruch befürwortet damit der ganze Zirkus ein Ende hat. Im Übrigen vermute ich, dass man sich als DFL viel weltweite Aufmerksamkeit davon erhofft, als erste große Fußballliga wieder zu spielen, das wird auch Sportsender und Wettanbieter weltweit freuen. Dass sie sich erhöhte internationale Aufmerksamkeit erhoffen haben nämlich z.B. schon Funktionäre aus der Basketball-Bundesliga über ihre ebenfalls angedachte Saisonfortsetzung offen kommuniziert.

Aber vielleicht hat es ja wirklich den positiven Nebeneffekt dass es den Leuten etwas Normalität zurück bringt und Ablenkung vom Corona-Alltag schafft. Insofern gebe ich dem ganzen eine Chance, und vielleicht erfindet ja bald jemand einen Euphemismus, damit wir nicht die ganze Zeit von den bösen "Geisterspielen" reden müssen. zwinker

•     •     •

~ 1.FC Nürnberg - Wir sind der Club ~

~ FC Flora Tallinn - Ein Club, eine Familie. ~
Zitat von Scramjet

Also jetzt musste ich echt zweimal gucken, um zu überprüfen, ob ich richtig gelesen habe...
Und muss jetzt schon mal fragen:
WTF?????
Bildung und Erziehung soll keinen wirtschaftlichen Wert haben?
Ernsthaft?
Die Betreuung von Kindern, damit die Eltern ihrer ARbeit auch vollumfänglich nachgehen können, soll keine Bedeutung haben?
Echt jetzt?

Korrekt, das hat auf kurze Dauer keinen direkten wirtschaftlichen Mehrwert von großer Relevanz, wie @FrankenMagpie es auch gesagt hat. Kann aber indirekt Auswirkungen haben - kann. Probleme entstehen bei kleineren Kindern, aber bei Kindern ab Ende oder über Ende des Grundschulalters hinaus steigt zwar die Belastung innerfamiliär aber es sollte keinen Einfluss auf die generelle Arbeitsfähigkeit der Eltern haben - wir sprechen wie gesagt von einem kurzen Zeitraum und von Home Office Möglichkeiten. Dass das nicht jede Familie kann, ist mir auch klar, aber es dürfte keine signifikante Belastung für die deutsche Wirtschaftsleistung darstellen, wenn im Betrieb der Eltern noch gearbeitet wird. Bei den kleineren Kindern ist es schwierig, aber das ist dann die Ausnahme der Gruppe 1), nicht die Regel.
Zitat von Scramjet

Und überhaupt, ist die reine Reduzierunge auf Wirtschaftlichen Mehrwert wirklich das, was wir wollen?

Es kommt nicht drauf an, was wir wollen, sondern was nüchtern betrachtet sinnvoll ist. Wo man einschränken kann, ohne dass es die Wirtschaftsleistung signifikant belastet oder weil die Gefährdung durch ständig wechselnden Publikumsverkehr groß wäre, musste eingeschränkt werden.
Ich spüre in den letzten Beiträgen eine gewisse Abneigung gegenüber der wirtschaftlichen Betrachtung, ich kann mich da auch täuschen, aber den Eindruck habe ich. Die Wirtschaft ist aber ein Grundpfeiler der Funktionsfähigkeit unseres Landes, wir müssen versuchen die Schäden gegenüber der Wirtschaft klein zu halten aber gleichzeitig den Pandemieschutz bzw. den Gesundheitsschutz nicht außer Acht lassen, die richtige Balance muss gefunden werden. Nur in Kombination macht das Sinn, es macht zB keinen Sinn zu fordern, dass Theater, Konzerthäuser und Opern wieder öffnen, nur weil sich dort Geld verdienen lässt, die Bevölkerung würde dadurch zu sehr gefährdet werden.
Zitat von Scramjet

Dein Beitrag spiegelt ganz deutlich wieder, was im Bereich Bildung und Erziehung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland immer noch so grundsätzlich falsch läuft.
Und was gerade jetzt in der Krise wieder ganz deutlich hervortritt.
Schule? Kita? Braucht man im Prinzip doch gar nicht. Kostet doch nur, bringt wirtschaftlich nichts. Können doch die Eltern einfach mal so noch nebenher übernehmen...
Andere Länder machen hier mal wieder deutlich vor, wie es besser geht, und was es v.a. wirtschaftlich für Vorteile bringt, wenn Eltern Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen können bzw. welche wirtschaftliche Bedeutung gute Bildung und Erziehung hat. Wie so oft sind es mal wieder die Skandinavischen Länder, wo man als erstes schaut, wie man Schulen und Kitas wieder aufmachen kann und dann erst den Rest der Wirtschaft.
In Deutschland läuft es genau umgekehrt, insbesondere seit gestern, da gibt es nun für den Großteil der gesamten Wirtschaft genaue Pläne für ziemlich baldige Wiedereröffnung, das meiste noch im Mai.
Aber für die Schulen und ganz besonders die Kitas gibt es nur grobe Pläne, die meisten Familien haben keine Ahnung, wann und wie es weitergehen soll und sind weiter auf sich gestellt.

Jo, hat man in Deutschland auch versucht und dann doch ganz schnell wieder gelassen, als es Infizierte in den Schulen oder im Umfeld der Schulen gab. Ist ja nicht so, als hätte man das anfangs nicht versucht. Und ich weiß auch nicht was fehlende Pläne für Schulen und Kitas jetzt mit meinem Argument zu tun haben, dass ich die temporäre Schließung dieser Einrichtungen als sinnvoller erachte als einen Wirtschaftsbetrieb zu schließen, der keinen wechselnden Mitarbeiterstamm hat und dessen Betrieb die Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung auch über die Krise hinaus sicherstellen kann? Wenn Schulen und Kitas nach 3 Monaten wieder öffnen, hat man außer Zeit eigentlich wenig verloren. Man kann Lehrpläne in den kommenden Jahren anpassen und flexibel in Absprache mit den Handelskammern und Hochschulen (Ausbildungsstarts, Semesterbeginn etc) die Abschlussprüfungen der kommenden X Jahrgänge ein paar Monate nach hinten schieben. Lösungswege gibt es da genug, aber das hat nichts mit der temporären Schließung und den Gründen der Schließung zu tun.
Und mit skandinavischen Ländern auch nicht, außer sie wären eine 1:1 Kopie des deutschen Systems, der deutschen Bevölkerung, der Dichte, der Wirtschaft... du verstehst, worauf ich hinaus will.

Noch zum Thema der Vereinbarkeit: Es gibt immerhin eine Entschädigung für Verdienstausfall von 67% des Nettogehalts für 6 Wochen wegen Kinderbetreuung, kam jetzt erst Ende April ins neue Infektionsschutzgesetz rein.
Immerhin, wie gesagt.
Zitat von Scramjet

Von den ganzen (negativen) Folgen für die Entwicklung insbesondere von kleinen Kindern noch ganz zu schweigen... Wenn ein Vierjähriger jeden Morgen völlig motivationslos im Bett liegt und als erstes sagt "mir gehts nicht gut" und überhaupt keine Lust mehr auf irgendwas hat, hin und wieder auch mal totale Schreianfälle kriegt, weil er seinen besten Freund mal wieder sehen will, aber einfach nicht darf...
Da möchte ich gar nicht wissen, wie es Kindern ergehen mag, die in nicht so guten Verhältnissen leben, die nicht wenigstens raus in nen Garten können, deren Eltern eher den bildungsferneren Schichten zuzuordnen sind...

Ja, das ist richtig. Absolut richtig. Aber das sind Einzelfälle, keine generellen Zustände. Man kann ein Land nicht nach Einzelfällen regieren, Gesetze behandeln den abstrakten Allgemeinzustand. Das wäre unsachlich und bevor du dich darüber aufregst, es geht um Sachlichkeit. Entscheidungen müssen anhand sachlicher Fakten getroffen werden.
Ignorieren darf man das Problem aber auch nicht, hier muss nach der Krise investiert werden, es müssen in den Schulen und Kitas bessere psychologische Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden, Lehrer müssen darin geschult werden, es muss erkannt werden, wenn Kinder derartige Probleme bekommen. Auch unabhängig von der Krise wäre das sehr wünschenswert.
Zitat von Scramjet

Aber im Gegensatz dazu soll es wichtig sein, dass ein Haus ein paar Wochen früher fertig wird und das Geld in den Kassen der Baufirmen weiter sprudelt?

Du betrachtest es emotional und nicht im Gesamtbild, es geht nicht um diese ein Firma oder dieses eine Haus. Es geht um die gesamte fortbestehende Wirtschaftsleistung der Branche, die Steuern generiert, Arbeitsplätze bietet, Unternehmensexistenz nach der Krise sicherstellt und damit für viele Stakeholder und die Mitarbeiter einen nachhaltigen Mehrwert schafft, der wirtschaftlich messbar ist.
Anhand dieser Kriterien ist eine Entscheidung pro weiterlaufender Betrieb unter Berücksichtigung der zu erwartenden Gefährdung der Mitmenschen nachvollziehbar.
Dass das wie @faultier_61 es beschreibt im Einzelfall dann wieder schwierig sein kann, ist auch klar, aber auch hier kann nicht der Einzelfall die Entscheidung stark beeinflussen. Da muss man im Einzelfall genau schauen, wie man die Lage vor Ort verbessern kann, diese Verantwortung haben die Firmen und Gesundheitsämter. Das gilt auch für Handwerker, die Chefs sind verantwortlich, wenn es Verstöße gibt, können sie haftbar gemacht werden. Das hat aber nichts mit Sonder- und Ausnahmeregelungen zu tun, gar nichts.

Brücke zum eigentlichen Thema: Im Fußball gibt es allerdings SEHR WOHL hier eine Ausnahmeregelung, da die Spieler andere, neue, Menschen treffen. Das ist dann eben die Ausnahmeregelung, die ich NICHT sehen wollte, bevor nicht auch Restaurants wieder voll öffnen dürfen.

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"Bader feiert jeden Nichtabstieg des Glubbs wie eine Weltmeisterschaft"
(YINvs.YANG)

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Wallmersbacher am 07.05.2020 um 12:41 Uhr bearbeitet
Ich muss @Wallmersbacher schon recht geben, dass Kita-Öffnungen z.B. nicht notwendig sind und durch den Kontakt, den die Kinder dort haben durchaus ein Ansteckungsrisiko besteht. Vor allem, weil es nahezu unmöglich ist, einem Kind in der Kita beizubringen, sich an die Hygieneregeln zu halten. Ich weiß nicht, wie jung die jüngsten Kinder in einer Kita sind, aber ich glaube nicht, dass die bereits zwei sind. Und ohne jetzt irgendwelchen Zweijährigen oder ihren Eltern zu nahe treten zu wollen, würde ich behaupten, dass ein(e) Zweijährige(r) nicht so ganz begreifen kann, was denn nun so eine Virus ist und warum man sich jetzt nicht mehr ins Gesicht langen darf. Auch in der Schule sehe ich, dass sich Schüler, die sich seit langer Zeit mal wieder persönlich sehen, nicht unbedingt an die Abstandsregelung halten. Und wir reden hier nicht darüber, das für fünf Jahre niemand mehr diese Einrichtungen besucht, sondern wir reden hier über ein paar Monate. Und das ist mMn vertretbar.

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