Bundesliga-Neustart ab 15. Mai - Die aktuelle Lage

06.05.2020 - 09:05 Uhr
Der deutsche Profifußball steht einem Bericht von „Reuters“ zufolge vor der Fortführung der unterbrochenen Saison. Die Nachrichtenagentur habe von mit den Verhandlungen vertrauten Personen erfahren, dass sich Bund und Länder auf Geisterspiele ab dem 15. Mai verständigt haben. Die endgültige Erlaubnis soll am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenrunde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilt werden.

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"Bader feiert jeden Nichtabstieg des Glubbs wie eine Weltmeisterschaft"
(YINvs.YANG)
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Über den Zeitpunkt kann man streiten, aber für mich ist völlig klar, dass wieder gespielt werden muss. Auf was soll der Fußball warten? Dass vor 2022 wieder jedemand im Stadion sitzt kann ich mir nicht vorstellen, wenn man bis dahin wartet, gibt es weder die Liga noch die Vereine in der bisherigen Form.

Alle die vom großen Knall und vom Ende des Kapitalismus im Fußball träumen, verkennen in meinen Augen die Situation radikal. Ich gehe davon aus, dass die Vereine im Todeskampf 50+1 zu Fall bringen würden und wir innerhalb von Wochen eine Besitzerstruktur wie in der Premier League haben würden. Der Fußball ist eine große Gelddruckmaschine - für alle die davor schon Geld hatten. Die anderen bleiben auf der Strecke. Also genau dasselbe, was wir auch gesamtgesellschaftlich noch in jeder Krise beobachten konnten. Da werden jetzt einige aufschreien und sagen "Aber die Tradition, das will doch niemand sehen!" - darauf antworte ich: mag sein, dass es keiner in dieser Form will, aber um den Poster von oben zu zitieren: "Glaubst du die Leute schauen nach der Krise nur noch Hallenhockey?"

Die unterschiedlich langen Trainingszeiten sehe ich nicht so kritisch, im Sommer steht auch bei vielen Mannschaften Anfang Juli schon das Team, bei uns kommen meistens drei Wochen nach Saisonstart noch ein paar Stammspieler... Die Situation ist suboptimal und völlig neu für alle, man muss einfach das beste daraus machen. Böse Zungen würden sagen: Viel können unsere ja in der Pause taktisch nicht verlernt haben... zwinker

Um die Spieler mache ich mir dabei wenig Sorgen - wir fahren eine Containment-Strategie, die darauf basiert viel zu testen und im Falle von Infektionen detailliertes Contact-Tracing zu betreiben. Beides ist in der Bundesliga kein Problem, die Vereine haben alle medizinische Abteilungen, die sich um die Abwicklung kümmern, und die Labor-Kapazitäten in Deutschland scheinen ausreichend dimensioniert zu sein, um hier keine Engpässe für die Bevölkerung zu erzeugen. Sollte ein Spieler positiv sein, kennt man auch ohne Nachforschung alle Kontakte – die aber auch ohne diesen Hinweis alle paar Tage getestet werden.

Der Fußballer selbst ist also sicherer unterwegs als wenn er nicht spielen würde, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fährt und im Supermarkt einkaufen geht. Und um ein Vielfaches sicherer unterwegs als die Kassiererin, die ihn dort bedient…

Ich verstehe die Diskussion zum Teil auch gar nicht: Wenn in den Innenstädten die Bauarbeiter ohne jegliche Abstände schwitzend überteuerte Penthouses für neureiche Russen bauen und einen Hungerlohn bekommen, interssiert das keine Sau, aber wehe der gut verdienende Fußballprofi, der Zugang zur besten Medizinischen Vor- und Nachsorge hat läuft auf. Da wird die Kapitalismuskritik laut. Und ich sage nicht, dass die falsch ist - die Diskussion über das Gesicht des Profifußball ist (und war) richtig und wichtig - aber die Selektivität der Wutbürger ist für mich ein Faszinosum.

Sorry für den Rant.
Zitat von sektionmsp
Es ist auch nicht mehr fair, es geht rein nur noch darum die Saison zu Ende zu spielen das die Fernsehgelder nicht wieder zurückgezahlt werden müssen und die Vereine überleben ... was anderes isses leider auch nicht ...

Wir hatten gestern dazu eine kleine Diskussionsrunde. Habe dabei eine interessante Theorie gehört: Die DFL wird versuchen auf Biegen und Brechen die Saison durchzuziehen, um die Einnahmen durch die TV-Verträge nicht zu verlieren. Im Anschluss wird man die Absteiger "begnadigen" und die Liga nächste Saison mit 20 statt 18 Vereinen spielen lassen. Gleiches Szenario wie 91/92, als man auch mit 20 Vereinen spielte und 4 Absteiger bestimmte.
Klingt für mich plausibel, da man damit einen langen Rechtsstreit mit den Absteigern und der daraus folgenden Unsicherheit für die Planung der kommenden Saison aus dem Weg geht.

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