Bewertung der Entwicklung des FCK

Ich find diese moralisch, normative Gläubigerdiskussion hier völlig absurd und albern gerade. Der Grund, warum der FCK zu hohen Zinssätzen bei Quattrex und Co Kredite aufgenommen hat, war schlichtweg, dass man bei anderen Instituten aufgrund des hohen Ausfallrisikos nix bekommen hätte. Ich muss da nun weder Dankbarkeit zeigen noch sie verteufeln - es ist halt einfach das Geschfätsmodell. Wenn man überhaupt irgendwen verteufeln will, dann sind das Leute, die Fananleihen emittieren. Denn hier wird meiner Meinung nach die Verbundenheit der Fans zum Verein ausgenutzt - und so mancher weiß eben nicht, worauf er sich dort wirklich einlässt...

Genauso wenig haben wir irgendwas in der Hand, ob wir denen nun ihre Kredite bezahlen können oder nicht - wir können es schlichtweg nicht, weil wir pleite sind. Und nun können wir mit den Gläubigern diskutieren, welche Wege es noch gibt, um die Situation zu lösen, bevor der Weg zur Plan- oder im schlimmsten Fall Regelinsolenz führt....

Man muss die Sache rein betriebswirtschaftlich nüchtern betrachten.

Der FCK hat im außergerichtlichen Verfahren 10% Quote angeboten; dies ist schon ein gutes Angebot,
wenn man bedenkt, dass wahrscheinlich im Falle der Regelinsolvenz 1,2% zu erzielen wären. Die Gläubiger
haben eine Jahresstundung angeboten, also nichts. Innerhalb von 14 Tagen muss jetzt die Quote festgelegt
werden. Geld kann nur durch Fremdkapital, also Neuinvestoren einfließen. Spekulativ schätze ich da die
Schmerzgrenze so zwischen 15 und 20% ein.

Ansonsten geht`s in die Insolvenz.

Wenn der außergerichtliche Vergleich nicht erfolgt, gebe ich einer Planinsolvenz wenig bis garkeine
Chancen, denn dann liegt einfach keine Bereitschaft der Gläubiger vor und das ist o.k. so.

Stehen als Neuinvestoren nur die Regionalen mit einer Investitionssumme von 25 Mios. zur Verfügung,
kann man einen Neustart unter den heutigen Voraussetzungen, also mit Betze, sowieso vergessen.
Gibt es einen oder mehrere Topinvestoren in einer Größenordnung von 60-70 Mios., ist der Neustart
nach Regelinsolvenz kein Problem. Die lösen auch das Stadionproblem und geben Geld für den sofortigen
Aufstieg mit neuer Mannschaft, neuem Trainer und neuer Sportlicher Leitung. Die werden natürlich
auch mitreden wollen, auch das ist o.k..

Alle anderen Chancen, sowohl sportliche als auch finanzielle, wurden grandios in den Sand gesetzt.

Ich finde das eigentlich sehr einfach. Für die großen Geldgeber ist das Verlustrisiko im Zins eingepreist. Die sollten wissen, was sie tun, wenn nicht, ihr Pech. Becca und Quattrex sind zudem durch die Einflussnahme auf Beirat und Geschäftsführung zu einem beträchtlichen Teil für das Desaster im letzten Sommer und die Weiterführung der sportlichen Talfahrt verantwortlich. Davon abgeehen dürfte niemand von denen selbst durch einen Totalverlust in Existenznöte geraten.

Mit Crowdlending-Kleinanlegern habe ich insofern Mitleid, als sie zumindest zum Großteil aus emotionaler Verbundenheit investiert haben und dazu noch mit einer falschen Versprechung gelockt wurden. Ich hoffe daher, dass die angestebte Lösung diese Investitionen so wenig wie möglich antastet.

Beste Grüße
Lullaby

Man könnte es auch genau andersherum argumentieren. Quattrex wollte Becca als Investor haben, weil sie nur hier ihre Kredite als gesichert gesehen haben und ansonsten mit einer Insolvenz gerechnet haben. Der FCK hat sich nun mit der MV entschlossen den Bader/Klatt Weg, sich Becca auszuliefern, nicht weiterzugehen. Die Folge davon ist nun eben genau die Insolvenz mit der Quattrex gerechnet hat.

Natürlich sind da viele Hätte-hätte-Fahrradkette Spielchen dabei. Man muss aber auch mal ganz nüchern festhalten, dass wir ohne das Becca Darlehen jetzt schon zahlungsunfähig wären - völlig unabhängig davon, ob wir nun auf Platz 1 gestanden hätten oder nicht. Und bislang haben auch die regionalen Investoren darauf verzichtet hier einzuspringen - was ja spätestens seit Dezember (also vor Corona) problemlos möglich gewesen wäre.

Diese ganzen Debatten um Investoren waren einfach nur irgendwelche Strohmänner von beiden Seiten. Weder hatte Becca groß interesse daran in den Verein zu investieren ohne hier auch völlige Machtbefunisse zu bekommen. Noch haben die regionalen Investoren vorgehabt mehrstellige Millonen zu investieren, nur um damit die Schulden zu bedienen.

Für mich gibt es einen ganz klaren Ablaufplan.

1. Man einigt sich auf einen Schuldenschnitt von etwa 20 Prozent was uns von etwa 15 Millionen Euro befreit.

2. Die 3 Millionen Euro die Quattrex, Becca und Lagadare erhalten, werden von Regionalen Investoren getragen.

3. Ein Großinvestor springt ein und finanziert dem FCK den Stadionrückkauf. Dafür sind zwischen 25 und 30 Millionen Euro notwendig.

Alles andere ist für mich nicht erfolgversprechend.
Nur unter diesen 3 Bedingungen hat der Verein die Chance, sich zu erholen.

Und dabei würden die Fangelder aus Anleihe 2 und Kapilendo gesichert.
Wer uns in die Insolvenz treibt hat auch die Fangelder auf dem Gewissen. Und das sind dann nicht Merk & Co sondern die Gläubiger, die sich heute dem Schuldenschnitt noch verweigern.

Bei dem Szenario wäre aber noch kein Cent (!) in die Mannschaft investiert worden.

Den Stadionkauf würde ich aber erstmal nach hinten stellen. Sicherlich muss das definitiv irgendwann das Ziel sein.
Im ersten Schritt wäre aber der sportliche Erfolg wichtiger. Steigen wir auf, ist das Thema Stadionpacht deutlich tragbarer. Immer noch nicht optimal. Aber gefährdet uns erstmal nicht mehr so stark.

In der zweiten Liga kann man dann versuchen einen Plan aufzustellen, mit dem wir das Stadion zurückholen können.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Ivo_Ilicevic am 12.06.2020 um 13:02 Uhr bearbeitet

Damit meine ich, dass der FCK garkeine Quote anbieten kann, weil er keine Mittel hat und eine Quote
somit von den Neuinvestoren bezahlt werden müsste. Aus Sicht des FCK wäre das dann Fremdkapital.

Also eigentlich das, was die Neuinvestoren nicht machen wollen.

Durch den Stadionrückkauf werden Gelder frei. Man kann mit dem Investor auch vereinbaren, dass er das Stadion besitzt und uns 5 Jahre Nutzungsrechte kostenfrei zusichert.

Mir wäre das wichtig, um die Stadt aus unseren Angelegenheiten zu verbannen. Auch um Zusatzgelder im Pokal wieder 100 Prozent für sich zu nutzen.

Ich würde jetzt nicht versuchen den Aufstieg über Geld zu regeln. Wir haben bereits den teuersten Kader der Liga nach den Bayern. Das ist keine Frage von Geld, sondern eine der Ruhe im Verein und der sportlichen Kompetenz. Wenn man einen guten Sportdirektor hat und sich das Umfeld rein auf das sportliche konzentriert, wäre allen viel mehr geholfen als über reine Investitionen in die Mannschaft.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von DanielFranklin am 12.06.2020 um 13:29 Uhr bearbeitet

Wenn der FCK einen Großinvestor hat, gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt das Stadion zu kaufen.
Billiger wird es nicht mehr und die Stadt steht immens unter Druck. Eine Ruine kann sich Weichel nicht
leisten. Als Neuinvestor würde ich das zur Bedingung machen, in Form eines befristeten Angebots.

Bei 70 Millionen wäre genug Geld da, um den sportlichen Bereich neu, ganz neu, aufzubauen. Mit unserer
derzeitigen Mannschaft nebst Trainer und Sportlichem Leiter können wir froh sein, wenn wir nicht in die
4. Liga absteigen. An Aufstieg ist da nicht zu denken. Wenn wir morgen gegen Chemnitz zuhause verlieren,
würde ich die Reißleine ziehen und den Trainer und den Sportdirektor entlassen.

Ich würde Funkel bitten in den paar restlichen Spielen zu coachen.