4. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim - SC Freiburg

sorry da gebe ich Streich nur bedingt recht, der Trainer gibt das System vor erstellt auf und er muss sehen und von außen einwirken wenn was verrutscht .Wenn man sieht das ein Posch bei den ersten beiden Gegentoren seine Zweikämpfe verliert und Teilnamslos daneben steht und dann der vielleicht technisch schlechtere Bico der aber immer kämpft zur Halbzeit für einen Rupp runtermuss. Da muss man dann schon den Trainer hinterfragen dürfen

Mh, das sehe ich tatsächlich ganz anders. Wenn du den Abstiegskampf ausrufst, dann haben die Spieler ja erst recht den Druck, punkten zu müssen. Im Prinzip könnte man auch sagen: "Jungs, das war bisher so schlecht, dass wir eh nix mehr reißen können. Wenn es so weitergeht, dann können wir die Klasse nicht halten, also haut nochmal alles rein". Klar, hier im Forum würden mir nach dem gestrigen Spiel die meisten User erwidern, dass das nun mal eine realistische Einschätzung der Sachlage wäre (was ich weiterhin anders sehe), aber jetzt schon von Klassenerhalt, Abstiegskampf oder was weiß ich zu reden, wäre einfach Gift für die Moral. Das sind Dinge, über die wir uns allerfrühstens nach dem 10. Spieltag Gedanken machen sollten, auch wenn einige das anders sehen.

Rund die Hälfte unseres aktuellen Kaders hat letzte Saison die CL im Kraichgau miterlebt, dazu gesellen sich heiß umworbene, junge Spieler, die sich aktiv für die TSG entschieden haben, um hier den nächsten Schritt zu machen. Wenn wir jetzt sagen, dass der Klassenerhalt das höchste Gut ist und von Seiten der Fans so viel Druck gemacht wird (lies dir die Kommentare unter der PK nach dem Spiel auf YT durch, das ist unter aller Sau), dann fragt sich ein Skov, warum er nicht einfach zu Tottenham gegangen ist und Samassékou züchtigt sich selbst, weil er das Angebot des BVB ausgeschlagen hat. Baumann, Belfodil und Co. werden sich auch ihren Teil denken, denn die standen vor ein paar Monaten in einem ganz ähnlichen Kader kurz vor dem großen Wurf, nämlich der zweiten CL-Qualifikation in Folge. Dass es so über die gesamte Saison gesehen nicht weitergehen kann, das ist jedem bewusst, aber wenn du die Saisonziele jetzt so rapide herabsetzt, dann ist das Selbstvertrauen direkt weg - aber genau das brauchst du in dieser Situation, um den Weg, den nicht erst vor der Saison alle abgesegnet haben, weitergehen zu können. Uns fehlt es im Moment noch an einigen, entscheidenden Dingen, aber du musst den Spielern zumindest das Gefühl geben, dass sie das mit konstanter Trainings-/Arbeitsleistung wettmachen können und nicht jetzt schon eine "alles oder nix"-Ansprache halten.


Auch wenn es weh tut: Die Zusammenfassung ist da. Gefühlt redet DAZN uns hier besser, als wir am Ende wirklich waren, aber mMn sind sie mit dieser Einschätzung wesentlich näher an der Wahrheit, als unser Forum. Man erkennt bei den Gegentoren jedenfalls sehr gut, dass die nicht auf eine fehlerhafte Taktik zurückzuführen sind, sondern jeweils mit Verkettungen von dämlichen und absolut vermeidbaren, individuellen Fehlern zusammenhängen.

Beim 0:1 presst Bebou einfach nicht genug, Kaderabek lässt Günter die freie Bahn ins Zentrum (darf niemals passieren und lernt man ganz früh in der Jugend), hebt dabei im Verbund mit Vogt das Abseits auf, eben jener Vogt steht in der Folge viel zu weit weg vom Gegner und reagiert viel zu langsam, als dieser den Haken schlägt und zu guter letzt haut Baumann eine absolute Alibi-Parade raus.

Das 0:2 ist in der Entstehung nochmal eine Stufe dämlicher. Grillitsch reagiert nach der Flanke viel langsamer, als sein Gegenspieler und beide Köpfen Bicakcic an, der da gar nicht reagieren kann. Dann macht Freiburg das super, die sind sehr wach (und haben natürlich auch das nötige Glück) und spielen das sauber runter, ohne dass Grillitsch da nochmal an den Ball kommt. Achtet auf das Stellungsspiel von Baumann. Als Torwart weißt du ganz genau, dass der Ball wahrscheinlich links von dir einschlagen wird, weil auf der anderen Seite das Gewusel stattfindet und Haberer Rechtsfuß ist. Er steht falsch, deswegen kommt er nicht an den Ball und deswegen hatte ich auch direkt nach diesem Treffer das Gefühl, dass der absolut haltbar war.

Auch beim 0:3 tanzt wieder einer aus der Reihe und sorgt für Gefahr. Der Flankengeber wird viel zu spät unter Druck gesetzt und Bebou steht mittig zwischen 2 Gegenspielern, jeweils mit 5 Metern Sicherheitsabstand. Bis der checkt, dass der Ball zu Haberer kommt, hat Kaderabek den gefühlt schon 3 Sekunden im Blick, kann/darf sich aber nicht von seinem Gegenspieler lösen. Haberer bringt dann per Kopf Bebous zweiten Gegenspieler ins Spiel, aber zwischen den beiden liegen mittlerweile locker 10 Meter. Der kann die Flanke unbedrängt schlagen, Vogt bleibt im Zentrum komplett weg, obwohl er da hin kann und auch Stafylidis hat mehr Angst vor dem Eigentor, als vor einem Treffer Petersens. Was Baumann da macht? Keine Ahnung, mit richtigem Stellungsspiel hätte er den Treffer vielleicht vereitelt, aber die Fehler passierten vorher zu genüge. Steht Bebou von Anfang an näher an Haberer, dann hast du 50% des Gegentreffers schon verteidigt.

Und das ist es auch, was Streich meinte. Du kannst als Trainer noch so akribisch arbeiten, aber wenn solche Fehler passieren, dann fängst du dir halt 3 Gegentore. In der Zusammenfassung wird übrigens auch deutlich, dass dieses Spiel gut und gerne 3:3 ausgehen kann, die Chancen dafür hatten wir. Spricht dann jemand von einem unverdienten Punkt? Ich glaube nicht.

Nur um meine Position nochmals klar zu stellen:

Ich will nicht das Schreuder geht. Aber nach vier blutleeren Auftritten vermute ich dass er andere Vorzüge, wie eine Mannschaft zu motivieren. Er kommt schon sehr ruhig rüber.

Aber die emotionale Ebene muss dann eben jemand anders beackern. Z. B. der Spielerrat, Mannschaftkapitän, usw..

Erinnert an Grifo und Freiburg.. oh wait..

Ich finde wir sollten alle erstmal den Ball flach halten. Klar - in 5 Pflichtspielen gab es vielleicht erst zwei gute Halbzeiten, jedoch ist die Mannschaft nicht eingespielt, der Trainer neu, die Formation noch nicht gefunden und einige Leistungsträger (Kramaric, Hübner) sind noch nicht zurück und andere brauchen noch (Belfodil, Grillitsch, Rudy). Auch unsere Neuzugänge sind noch nicht so wirklich dabei (Stafylidis, Bebou, Skov), müssen sich erst akklimatisieren bzw. erstmal genügend Spielzeit auf dem Platz bekommen (Samassekou, Locadia, Adamyan). Wir haben also quasi von 0 angefangen, immerhin ist nicht nur das exzellente Trainerteam der Vorsaison, sondern auch mehrere Leistungsträger (Joe, Kerem, Nico und mit Abstrichen auch Spieler mit Jokerqualität - Szalai, Nelson und Amiri) von Dannen gegangen.

Klar die Spiele waren teilweise katastrophal, doch nach vier Spieltagen, an denen man, wie auch immer 4 Punkte geholt hat, schon von Abstiegskampf und Krise zu reden, ist mir zu heftig. Man hat viel Arbeit vor sich, in 3 von 4 BL-Spielen ohne eigenes Tor ist für Hoffenheimer Verhältnisse ungewöhnlich, dennoch vertrau ich auf den Staff und den Kader, der namentechnisch einiges hergibt - erfahrene BL-Spieler, wie Hübner, Vogt, Pavel, Flo, und Rudy, junge, hungrige Spieler aus dem Ausland, wie Diadie, Jürgen und Robert, und Talente wie Baumgartner, Ihlas, Poschi und Dennis - dazu noch zwei Stürmer von internationalem Format, vor denen sich jede gegnerische Mannschaft graust, die aber nicht fit genug bzw. verletzt sind. Das sind alles optimale Vorraussetzungen, um aus dieser Saison noch Zählbares herauszuholen.

Und wenn man nach 8-10 Spieltagen merkt, ok unter diesem Trainer wird das nichts, dann denke ich, das Rosen und seine Mitarbeitenden, sowie Dietmar Hopp, gut und mutig genug sind einen adäquaten Ersatz zu finden.
Alles braucht seine Zeit. Johann Cruyff sagte einst: "Fußball wird mit dem Kopf gespielt, die Beine dienen nur als Werkzeug." Sprich - sobald es "Klick" in den richtigen Köpfen macht, werden auch wieder bessere Resultate gebracht werden und Spiele gezeigt, die man sich dann als TSG-Fan noch 3x anschauen möchte. Hoffentlich sehen wir in einer Woche bereits eine Verbesserung. Wobei, schlechter als gegen den SCF, die btw gestern eine sehr gute und konzentrierte Leistung źeigten, kann es ohnehin kaum werden.

EHiH
Dieser Beitrag wurde zuletzt von einechtertsgfa am 16.09.2019 um 17:55 Uhr bearbeitet

Da (und auch bei deiner weiteren Einschätzung) bin ich voll bei dir. Und das wäre meiner Meinung nach auch ein passender Hebel für mehr Motivation auf dem Feld: nimm doch einen Vogt oder Grillitsch (die für mich gestern jedweden Spielfluss verzögert haben) einmal aus der Startelf, egal ob über positionsgetreuem Wechsel oder Änderung der taktischen Aufstellung. Durch die Doppelbesetzung können wir genug interne Konkurrenz aufbauen. Und viel mehr hinten fangen bzw weniger vorne machen als gegen Freiburg wird bei unserem Kader kaum passieren...

Auch nach zwei Tagen rückblickend ein erschreckend harmloser Auftritt unserer TSG. Es ist mir ein Rätsel wie man innerhalb weniger Wochen im Prinzip alles vermissen lässt, was man zuvor knapp 3 1/2 Jahre trainiert hat.
Es hieß Alfred wolle diese DNA fortführen. Alles was ich bisher sehe ist eine Zerstörung dieser DNA. Im Prinzip funktioniert unser Spiel nach vorne überhaupt nicht. Tore resultieren aus Standards und einem Zufallsprodukt.

Es fehlt an Tempo, an Tiefe, an allem was es brauch um offensiv Chancen zu kreieren. Ein Umschaltspiel findet nicht statt, der Ball wird gesichert und zirkuliert meist horizontal in ungefährlichen Segmenten, das ist dann quasi Statistikfälschung (an die sich ja so viele Verantwortliche im positiven Sinne hängen).

Ich beurteile unsere Spiele selten am Ergebnis, das habe ich unter Julian auch nicht getan. Viel mehr geht es um die Art und Weise. Und diese ist unabhängig von den bereits 4 gesammelten Punkten umso erschreckender. So kenne ich diese Mannschaft nicht. Und so wird das Stadion im Nu leer sein.

Es fühlt sich aktuell so an, als würde alles vernichtet werden was in den letzten Jahren mühsam aufgebaut wurde.

Ich hoffe die Verantwortlichen erkennen die Gefahr und analysieren die Lage intern glasklar.