Was bringt die Saison?

Die Zweiteilung wäre eine Katastrophe. Die 2. Liga wird sicherlich nicht wieder zu vier Absteigern zurück wollen. Das war aber bei der letzten zweigleisen dritten Spielklasse (Regionalliga Nord und Süd) noch der Fall.
Von 40 Mannschaften würden am Ende also zwei (+eins) aufsteigen? Für die Drittligisten würde es auch noch bedeuten, dass man erst am Saisonende weiß, welche Plätze eigentlich Abstiegsplätze sind, da die Zweitligaabsteiger ja regional einsortiert werden. Hatten wir alles schon, war nicht schön. Bei weiterhin fünf Regionalligen hätten wir dann einmal zwei und einmal drei Absteiger in der 3. Liga. Und auch da müsste wieder geguckt werden, wer eigentlich aufsteigt. Am Ende wechseln dann wieder Vereine von Süd nach Nord (oder umgekehrt) wie es in der zweigleisigen Regionalliga ja mit Rot-Weiß Erfrurt und Carl Zeiss Jena war. Die Sportfreunde Siegen spielten auch in der "falschen" Liga. So hatten die keine NRW-Derbys, sondern durften sich Knallerspiele gegen Ansbach, Feucht und Pfullendorf geben.

Da wären wir dann auch beim Derby-Argument. Mehr Derbys für mehr Attraktivität? Jein. Derbys sind wichtig und ein richtiges Argument für die Beibehaltung der Regionalliga Nordost, aber kein Gewinn für die 3. Liga. Klar, Spiele gegen Cottbus, Lok etc. dürften für uns interessant sein, aber Wolfsburg II, Weiche Flensburg oder SC Verl ersetzen nicht 1860 München, Kaiserslautern oder Unterhaching. Auch für die Regionalligen wäre dieser Schritt drastisch. Wir bräuchten plötzlich 20 Aufsteiger, die wiederum aus den fünften Ligen ergänzt werden müssten. Schon heute verzichten viele Vereine auf den Schritt in die Regionalliga, in der man als Amateur auf Profikosten agieren muss. Eine Erweiterung gar auf sechs Regionalligen würde das Problem der Nachrücker noch mehr verstärken. Am Ende profitieren davon hauptsächlich die zweiten Mannschaften. (Immerhin wäre da die Aufstiegsfrage in die 3. Liga geklärt).

Zu guter Letzt würde das derzeitige Problem Regionalliga einfach nur verschoben. Der Übergang von Profi zu Amateur wäre nach wie vor katastrophal und die 3. Liga wäre in der Breite noch weiter weg von der 2. Bundesliga.

Auch die Reisekosten Argumentation überzeugt mich nicht. Wenn Chemnitz nach Flensburg fährt, spart dort keiner. Und ob wir nun eine NRW-Rundreise machen oder mal nach Franken fahren, ist jetzt auch nicht so der Unterschied. Man könnte sich ja auch darum bemühen, die Einnahmen für die Drittligisten auf Profiniveau zu bringen (TV-Gelder), dann kann man auch noch das vierte Auswärtsspiel in München mitnehmen.



Honi soit qui mal y pense. Aber ja, das hat schon ein Geschmäckle. Ich bin nur froh, da nichts entscheiden zu müssen, denn jede Entscheidung ist (ist in den Augen der Benachteiligten) falsch. Es kann überhaupt nur eine gesamte Entscheidung für den Fußball geben und nicht jede Liga ihr eigenes Süppchen kochen. Was denn, wenn die Regionalligen regulär die Saison beenden, die 3. Liga aber abbricht? Stockt man dann um vier Mannschaften auf? Und wenn die 2. Liga ebenfalls regulär beendet, gibt es dort keine Absteiger? Fehlt also der sportliche Wert in fast allen Spielen, wenn es nur noch um die Frage geht, wer aus den Top 3 in die Relegation muss? Bewusst überspitzt formuliert, aber das Vorpreschen einzelner ist in dieser Sache nicht hilfreich.

Vielleicht setzen wir die Ligen ja einfach mal für ein Jahr aus und beenden dann die Saison im Mai 2021. Dann hätten wir eben mal eine Spielzeit 2019/21. Immerhin ist ja nicht klar, wann man in der 3. Liga denn wieder mit Zuschauern spielen kann. Ob jetzt Geisterspiele erst im August (immerhin sind Großveranstaltungen ja noch mindestens bis 31.08. untersagt) oder schon im Mai macht für mich keinen Unterschied.

Da würde ich mal gerne kurz einhaken. Wer schon mal im Stadion in Weiche war, der weiß, dass dort auf absehbare Zeit kein Drittligafußball gespielt wird. Wenn ich recht erinnere, sind die damals für die Reli nach Kiel ausgewichen. Ich denke, da wird es diverse andere Regionalligisten mit ähnlichen Infrastrukturproblemen geben. Ich bezweifle, dass man da aus dem Stand auf 36 bis 40 Drittligisten kommt.

Ansonsten sehe ich das genauso wie du. Der Vorschlag macht einfach keinen Sinn.

p.s. falls das jetzt zu OT ist/war Sorry!

Ein Jahr auszusetzen sollen alle Vereine finanziell überstehen?

Ist besser als n halbes Jahr zu pausieren und dann mit Geisterspielen weiter zu spielen. Geisterspiele sind sauteuer und nur in dieser Saison noch wirtschaftlich, um Einnahmen zu retten.

Das stimmt natürlich. Dann lassen wir Flensburg eben nach Chemnitz fahren. Tatsächlich hätte eine Aufstockung nur mit einer Änderung der Anforderungen funktionieren können, wenn man die Liga nicht zur Reserveliga der Bundesligisten hätte machen wollen. Zum Glück ist der Vorschlag ja vom Tisch.



Wahrscheinlich nicht. Ich habe tatsächlich auch einen Satz gestrichen, der dieses Gedankenspiel als solches einleiten sollte. Die Idee ist auch nicht weitsichtiger als Saisonabbruch oder Fortführung mit Geisterspielen.
Allerdings ist ein Argument gegen Geisterspiele ja der finanzielle Aufwand. Die Vereine müssten aus der Kurzarbeit raus und hätten bei jedem Heimspiel Kosten, die nicht gedeckt werden könnten. Selbst virtuelle Tickets ohne Gegenleistung sind keine dauerhafte Alternative. Wenn der Spielbetrieb ohne Zuschauer finanziell nicht möglich ist, bleibt nur die Alternative auszuharren. Und da heute noch keiner sagen kann, wann ein regulärer Spielbetrieb wieder möglich ist, ist ein Aussetzen der Saison für mich mit dem Abbruch gleichwertig. Natürlich geht das nur, wenn man sich im Spielbetrieb allgemein auf ein Vorgehen einigt. Will man die Spielzeit 19/20 werten, ist man flexibler in der Entscheidung, ob man abbricht oder ohne Zuschauer spielt, als beim Aussetzen des Spielbetriebs. Was aber machen wir mit der Saison 20/21? Je später ein Spielbetrieb möglich wird, um so unwahrscheinlicher wird es, die Saison beenden zu können. Vor allem wenn man über Aufstockung der Ligen (Aufstieg ja, Abstieg nein) spricht. Im Sommer sollen Euro, Copa, Gold Cup und die Olympischen Spiele stattfinden. Dazu kommen noch die Finalspiele der Nations League. Die internationalen Clubwettbewerbe sollen stattfinden. Sieht nach einer Reihe englischer Wochen aus. Diesen Termindruck hätte man bei einem Aussetzen nicht.
Aber wie gesagt, alles nur ein Gedankenspiel und ich bin froh, nicht entscheiden zu müssen, da es immer Verlierer geben wird.

Man könnte ja die virtuellen Geisterspieltickets mit einem kostenfreien Telekom-Spieltagsabo kombinieren. Dann hätten die Vereine Einnahmen, Telekom hätte was zu zeigen, die Saison wird sportlich fair beendet und die Fans könnten für 90 Minuten das Corona-Drama hinter sich lassen....

Das wäre ja dann eine Spende der Telekom!? Warum sollten die das machen?

Naja, bei Abbruch hätten sie ja nix zum übertragen und ich könnte mir vorstellen das der ein oder andere sein Abo bereits gekündigt hat.

Ein monatlich kündbares Abo für knapp 17(!) Euro holt sich doch dort niemand, der bei Trost ist... Wer da ein Abo hat, ist sicher eh Telekom-Kunde oder hat ein Jahresabo.
Wenn die Saison fortgesetzt wird, erfüllen einfach beide Vertragspartner ihre Verpflichtungen.
Ich wäre auch dafür, dass die Telekom für die Zeit ein faires, monatlich kündbares Abo-Angebot von 5€ machen würde (dann würde ich mir auch eins holen), aber daran glaube ich ehrlich gesagt nicht. Und daran, dass sie für die Übertragung von Spielen, deren Rechte sie für viel Geld eingekauft haben, einfach veschenken, glaube ich erst recht nicht.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Tomminho am 23.04.2020 um 18:17 Uhr bearbeitet

Aber wie finanzieren sie sich denn sonst? Doch nicht nur mit Inklusive-Abos. Für April hat Telekom den Monatsbeitrag ja schon gutgeschrieben. Wenn sie das auch für den Rest der Saison machen müssten ist der Schaden für die bestimmt auch nicht unerheblich.
Ist ja auch eigentlich nur eine Idee wie man die Saison doch noch sportlich zu Ende bringt. Dann kann Jena sich auch selber noch „retten“
Die Krise zu nutzen um den Abstieg zu verhindern und den eventl. Pokalsieg durchzubringen geht ja mal gar nicht!