Der FCK hat 3 Spiele in Folge gewonnen, ein Ereignis, welches seit über 3 Jahren (zuletzt im November 2016, damals noch unter Trainer Tayfun Korkut) nicht mehr eingetreten ist. Nun steht ein wahrlich richtungsweisendes Spiel an. Waren die letzten erfolgreichen Spiele mehr ein Produkt qualitativ nicht allzu starker Gegner, oder hat sich die Mannschaft wirklich so sehr gesteigert, dass selbst normale Gegner gegen sie schlecht aussehen?
Im anstehenden Spiel gegen Halle wird man nun erste Rückschlüsse ziehen können. Der Gegner dürfte nach dem Heimsieg gegen den amtierenden Spitzenreiter aus Duisburg zumindest mit wieder angeschwollener Brust antreten, nachdem man zwischenzeitlich eine kleine Krise durchlebt hatte. Der Saisonstart verlief sehr erfolgreich und man stand daher zurecht am 12. und 13. Spieltag auf dem 1. Tabellenplatz. Allerdings folgten daraufhin zwei Niederlagen gegen Magdeburg (in einem Duell, dass nach einem Zwischenfall mit einem zu Tode gekommenen Fan keiner mehr „Derby“ nennt, mein Beileid und schade, dass so weit kommen musste) und die Löwen aus München, woraufhin man in Halle teilweise schon den Notstand ausgerufen hatte. Dann folgte aber die Länderspielpause und die Mannschaft schien sich wieder gefangen zu haben, denn beim Auswärtsspiel in Jena konnte man souverän die 3 Punkte einfahren, und die kleine Krise hinter sich lassen. Dieses Wochenende kam es dann zum Showdown gegen den Tabellenführer aus Duisburg. In einem Spiel, dass Duisburg eigentlich aufgrund der besseren Chancen, und einer absoluten Topmöglichkeit (3 Mann laufen alleine auf den Torwart zu, ähnlich zu Jenssens Auftritt damals gegen Union Berlin) hätte gewinnen können, setzte Terence Boyd mit einem Traumtor aus knapp 30 Metern, ähnlich zu dem Tor von Skarlatidis, den „Lucky Punch“ und stoppte damit das Abrücken der Meidericher vom Rest der Liga, nachdem diese zuletzt einen Vorsprung von 5 Punkten auf den 2. Platz herausspielen konnten.
Mit einem Sieg könnten die roten Teufel nun 4 Spiele in Folge gewinnen, dies würde natürlich den diese Woche erst aufgestellten vereinsinternen Drittligarekord brechen. Das ligaübergreifend letzte Mal, dass man eine solche Serie geschafft hatte, war in der Saison 2010/2011. Damals war der FCK noch in der 1. Bundesliga, und man spielte als Aufsteiger eine passable Runde (Dies ist sogar so lange her, dass der FCK auf seiner Website keine Spielplandaten zu dieser Saison mehr findet). Nachdem man am 25. Spieltag noch auf einem Abstiegsplatz stand bot sich am 30. Spieltag nach einer Niederlage in Nürnberg folgendes Tabellenbild:
6. 1. FC Nürnberg 45:38 +7 46
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13. 1. FC Kaiserslautern 40:48 -8 34
14. VfB Stuttgart 52:55 -3 33
15. Eintracht Frankfurt 29:40 33
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16. Vfl Wolfsburg 34:44 -10 29
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17. FC St. Pauli 32:53 -21 29
18. Borussia Mönchengladbach 43:64 -21 26
Danach folgte ein Sieg gegen Schalke, welcher die absolute Ausgeglichen beider Mannschaften im historischen Sinne der Bundesliga feststellen sollte. So standen nun jeweils 27 Siege und 22 Unentschieden mit einem Torverhältnis von 114:114 zu Buche. Der darauffolgende Sieg gegen den FC St. Pauli machte dann endgültig den Klassenerhalt fest und brach dabei auch einen Bann, denn allzu häufig hatte der FCK auch damals schon in entscheidenden Spielen Nervenflattern bewiesen. Am nächsten Spieltag konnte dann in Wolfsburg gewonnen werden. Dies nannten manche Medien auch die Genugtuung für 2006, in Anspielung auf das damalige Abstiegsendspiel. Am letzten Spieltag feierte dann die gesamte FCK-Familie ein wahres Fußballfest als gegen Bremen über einen 3:2 Sieg (nach 3:0-Führung) gejubelt werden durfte. Somit stellte sich nach dem letzten Spieltag folgende Tabellensitution dar:
6. 1. FC Nürnberg 47:45 2 47
7. 1. FC Kaiserslautern 48:51 -3 46
…
15. VfL Wolfsburg 43:48 -5 38
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16. Borussia Mönchengladbach 48:65 -17 36
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17. Eintracht Frankfurt 31:49 -18 34
18. FC St. Pauli 35:68 -33 29
Damit zeigte sich einmal mehr wie stark sich Serien im Mittelfeld und im Abstiegskampf auswirken können. So konnte Gladbach trotz nur einem Unentschieden nur die Relegation erreichen (gewann diese gegen den VfL Bochum), da auch Wolfsburg, außer gegen den FCK, alles gewann. Frankfurt dagegen rutsche in einen fast nicht vorstellbaren direkten Abstieg, nachdem aus den letzten 4 Spielen nur 1 Punkt hervorging. Da im Pokalfinale mit Duisburg und Schalke zwei Teams ohne sonstige europäische Berechtigung standen, hätte aber auch ein Überholen von Nürnberg keinen europäischen Fußball am Betze bedeutet. Damals musste nämlich dafür noch der 5. Platz erreicht werden, und diesen sicherte sich der Lokalrivale aus Mainz mit großem Abstand (Mainz scheiterte dann allerdings schon in der dritten Qualirunde gegen Gaz Metan Medias).
Auch aktuell hat die Serie des FCK schon seine Zeichen auf der Tabelle hinterlassen, so konnte man durch die 3 Siege sowohl die Abstiegszone verlassen, als auch einen Vorsprung von 6 Punkten auf diese aufbauen. Man steht damit auf dem 13. Platz und ist damit wohl im gesicherten Mittelfeld angekommen. Im oberen Bereich der Tabelle hat sich Halle durch den Sieg den zweiten Platz zurückerobert und steht dort mit 9 Punkten Vorsprung auf den FCK.
Zur Mannschaftaufstellung: Soweit alle fit werden (sind) wird Schommers vermutlich nichts verändern. Reagieren muss er aber jedenfalls auf die 5. Gelbe Karte von Kühlwetter, welche diesen, nachdem er zuletzt endlich wieder in Fahrt kam (ist ja jetzt auch endlich kälter), leider etwas ausbremsen wird. Ich würde statt ihm Skarlatidis aufstellen, der sich, nicht nur durch sein Tor gegen Köln, anbietet, um an der Aufstellung keine weitreichenden Änderungen vornehmen zu müssen. Halle wird wahrscheinlich ähnlich auftreten wie gegen Duisburg, sollten sie sich leistungsmäßig aber nicht deutlich steigern und wieder alte Formen wie zu Beginn der Saison erreichen und auch nicht das Glück eines Kunstschusses von Boyd haben, glaube ich, dass wir die 3 Punkte wieder im Fritz-Walter-Stadion behalten können.
In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern eine entspannte An- und Abreise, ein gutes Spiel und einen schönen Tag, möge das kleine Strohfeuer, dass sich langsam entwickelt zu einem ernstzunehmenden Flächenbrand werden, und den Betze wieder zum Brennen bringen.