13. Spieltag: FC St. Pauli - Hannover 96

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, nach dem Niedersachsenderby ist vor dem Nordderby!

Die Feierlichkeiten sind von schöner, aber nur von kurzer Dauer für die Spieler. Wo wir Fans uns nach wie vor entspannt zurücklehnen können, müssen die Spieler von Hannover 96 bereits regenerieren und sich auf das kommende Spitzenspiel beim Tabellenführer aus St. Pauli vorbereiten, welches bereits am Freitagabend in Hamburg ausgetragen wird.

An dieser Stelle begrüßen wir auch die Gästeuser aus St. Pauli.

Mit 7 Siegen und 5 Unentschieden ist St. Pauli nach wie vor in der 2. Ligasaison 23/24 ungeschlagen. Zu Hause weisen unsere kommenden Gastgeber eine Bilanz von 4 Siegen und 2 Unentschieden vor und belegen mit 14 Punkten in der Heimtabelle hinter dem HSV Platz 2. Nicht wenige bezeichnen St. Pauli als die aktuell beste Mannschaft der Liga, welche zu Recht die Tabelle anführen. Was die Hamburger vom Millerntor aus meiner Sicht besonders auszeichnet ist, das sie egal zu welcher Spielzeit und Spielsituation, ein Tor erzielen können. Selbst wenn es gerade spielerisch nicht laufen sollte oder der Gegner gar besser im Spiel ist, wird halt ein Tor über ein Standard oder per Fernschuss erzielt. Eine Stärke, welche die Qualität von St. Pauli widerspiegeln soll. Vor allem auf Johannes Eggestein und Marcel Hartel muss man acht und erst recht keinen Zentimeter Platz geben. Man muss neidlos anerkennen, dass der Trainer Fabian Hürzeler seit Amtsbeginn einfach einen überragenden Job macht.

Wie beschrieben ist St. Pauli diese Saison noch ungeschlagen, also wie gewinnen? Genau hier liegt die Antwort. Jede Serie wird reißen und je länger diese anhält, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie zu Ende geht.

Unsere Roten werden mit breiter Brust zum Millerntor fahren und wieder von zahlreichen Schlachtenbummlern unterstützt werden. In den Interviews nach dem Derbysieg haben unsere Derbyhelden bereits signalisiert, dass sie richtig Bock darauf haben, dem Tabellenführer die erste Niederlage der Saison zuzufügen. Das Potential hat unsere Mannschaft definitiv. Gegen den HSV waren wir über weite Strecken die klar bessere Mannschaft und auch Düsseldorf hatten wir bis zum Elfmeter fest im Griff. Es wird sicherlich eine Topleistung, Spiel- und Schiedsrichterglück am Freitagabend benötigen, um den Abstand auf 2 Punkte zu reduzieren.

Eine Niederlage würde uns nicht nur den Anschluss an St. Pauli rauben, sondern man muss aktuell bei dieser verrückten Tabelle nach wie vor auch nach unten schauen, da es zu Platz 11 nur 3 Punkte sind.

Unverhofft kommt oft, von daher sind wir am Freitagabend vielleicht einmal der glückliche Sieger und wir werden das Karma auf unserer Seite haben, nachdem wir beim letzten Spiel auf St. Pauli vom DFB massiv benachteiligt wurden.

Alles weitere jetzt von Euch in einer gepflegten Diskussion!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von H9S6V am 06.11.2023 um 09:32 Uhr bearbeitet

Nach dem Spiel, ist vor dem Spiel ... Danke fürs frühzeitige Eröffnen!

Eigentlich ist St. Pauli ja nun nicht grade eine Angstmannschaft von Hannover 96.
72 Mal trafen beide Mannschaften aufeinander, 32 Siege unserer Roten und 21 Remis stehen 19 Niederlagen gegenüber.

Nach den Abgängen zum Saisonwechsel hätte ich nicht damit gerechnet, dass Pauli nach 12 Spieltagen ungeschlagen von Platz 1 grüßt.
Aber da sieht man auch, dass es sowohl in der Mannschaft stimmt, als auch dass der Trainer weiß, was er macht.
Sicherlich gab es auch Spiele wo sie das nötige Glück hatten, aber im Großen und Ganzen ist Pauli schon ein anderes Kaliber als zuletzt Braunschweig, Schalke oder Magdeburg.
Nach 2 Auswärtsniederlagen in Folge, ist es daher doppelt wichtig, dass die Mannschaft wieder 100 % gibt und dass wir mindestens einen Punkt holen.
Wenn man sich die Spiele von Pauli anguckt, dann ist nichts was sie als Übermannschaft auszeichnen würde, sie machen einfach nur ihre Arbeit, daher bin ich mir sicher, dass wir etwas mitnehmen werden (und ich meine nicht nur kalte Füße, sondern mindestens einen Punkt.)

Wenn Teuchert nicht bei 100 % ist, dann gerne mit Tresoldi starten ...

Das wird ein völlig anderes Spiel in welchem wir 90 Minuten maximale Konzentration und Intensität bewahren müssen. Es wird auf Mut und Überzeugung ankommen, am Ende aber vor allem auch auf Effizienz.

Auch wenn 96 und Pauli historisch gesehen eher nicht die besten Freunde sind, hege ich ehrliche Sympathien für diesen Verein. Im deutschen Profifußball gibt es meiner Meinung nach keinen anderen Verein, welcher seiner gesellschaftlichen Verantwortung insgesamt besser nachkommt als Pauli. Gerade das ach so famose Aushängeschild aus München müsste sich eigentlich schämen, wie man von einem Zweitligisten mit sehr begrenzten Mitteln in diesem Bereich derartig vorgeführt wird.

Wir gehen als kleiner Underdog ins Spiel wie ich finde. Pauli ist nochmal nen Tick stärker unterwegs und der Heimvorteil hat in dieser Liga einfach noch immer Gewicht. Mit einem Punktgewinn wäre ich dem entsprechend zufrieden. Sollten wir aber gewinnen, wäre damit das finale Statement gesetzt, dass wir im Aufstiegskampf eine Rolle spielen können. Bisher fehlen die Punkte gegen direkte Konkurrenten nämlich...


Personell würde ich Tresoldi für Voglsammer bringen. Nielsen und Voglsammer zusammen bringen physisch viel mit, kreieren aber am Ende u wenige Chancen wie man gegen Peine-Ost sehen konnte. Nicolo bringt spielerisch ein bisschen mehr mit und hat vor allem mehr Tempo. Letzteres kann in möglichen Kontersituationen entscheidend sein. Teuchert kann nach 60 Minuten nochmal als Spielentscheider von der Bank kommen.

Tatsächlich sind wir mit einer derzeitigen Wahrscheinlichkeitsverteilung von etwa
57% - 22% - 21% (ca. laut Quoten)
sogar relativ deutlicher Außenseiter, was ich so auch trotz der guten Saisonleistungen unterschreiben würde.

St. Pauli fällt statistisch, anders als wir, nicht durch besonders viele und gute Ballgewinne und Pressing auf, sondern durch spielerisch starke Lösungen durchs Zentrum, ganz wenig Ballverluste, sehr viele Bälle ins letzte Drittel mit erstaunlicher Genauigkeit, wenig lange Bälle und viele Dribblings - wobei wahrscheinlich allein die Hälfte davon auf Saad und Hartel fallen, die es auch unter Kontrolle zu bringen gilt.

Das wird eine wirklich spannende Aufgabe für das Leitlsche Pressing, ob man es schafft, St. Pauli in schwierige Situationen zu manövrieren, wo man sie dann auch wirklich gut pressen kann. Ich bin gespannt, welche Ansätze man wählt und hoffe sehr, dass die Mannschaft wieder etwas früher und energischer attackiert als beispielsweise auf Schalke.

Was mir auch etwas Sorge bereitet, ist die fehlende Zielstrebigkeit im letzten Drittel aus den letzten Spielen (Magdeburg, Schalke, Braunschweig). Da hapert es teilweise die richtige Positionierung, vieles liegt aber auch daran, dass sich Köhn, Schaub, Voglsammer und Teuchert gerne mal zu spät vom Ball trennen.

Bekommt man das wieder etwas besser in den Griff und schafft es St. Pauli vielleicht direkt in den ersten Minuten in ein paar 1-vs-1 Ballverlust Situationen zu zwingen, dann sehe ich uns trotzdem nicht chancenlos. Ein Unentschieden würde ich aber aufgrund der bisherigen Pauli-Saison schon als Erfolg werten. Ein Sieg würde uns von jetzt auf gleich ganz weit vorne im Aufstiegsrennen platzieren und könnte über die Saison hinweg tragen.

Bezüglich der Aufstellung würde ich gerne Tresoldi mal wieder von Anfang an sehen, weil er uns spielerisch durch seine klugen Positionierungen und Weiterleitungen schon noch mal deutlich weiterhelfen könnte. Ergänzt durch Voglsammer und Nielsen hätten wir drei sehr gute Pressingspieler in vorderster Front, um St. Pauli wirklich konsequent unter Druck zu setzen. Ist also gar nicht auf die Form von Schaub oder Teuchert bezogen, sondern wäre für mich das taktisch interessanteste Mittel der Wahl.

Der Rest bleibt wie gehabt, weil Leopold uns mit seiner Agilität sehr gut tut, Kunze auch im Passspiel immer sicherer wird und die Abwehr ohnehin über (fast) jeden Zweifel erhaben ist.

Ernst gemeinte Frage: Meint ihr wirklich, dass Leitl gegen St. Pauli konsequent pressen lässt? Denn bis dato war das eher eine ziemlich schlechte Idee (irgendeiner der letzten Trainer formulierte es recht zutreffend so: Du gehst vorne drauf und 12 Sekunden später schießt der Gegner auf dein Tor). St. Pauli will ja, dass der Gegner presst, um möglichst schnell möglichst viele Gegner überspielen zu können. Deswegen gibt es ja den behäbigen Spielaufbau und die "Fuß-drauf"-Taktik der IV. Sobald der Gegner anläuft und damit Räume öffnet, geht es dann schnell.
Situativ kann es natürlich trotzdem sinnvoll sein, ansonsten haben aber bisher nur die Mannschaften Zählbares ergattern können, die sich hinten reingestellt und auf Konter gesetzt haben. Die letzten Spiele (Elversberg ausgenommen) haben eigentlich gezeigt, dass die konsquente Verweigerung jedes Pressings die Mannschaft am ehesten vor Probleme stellt. Zudem gibt es, gerade bei den üblicher Weise weit aufgerückten AVs, am ehesten noch eine echte Schwäche in Hürzelers System.

So wie ich Leitl in den PKs erlebe, wird man auf seine eigenen Stärken setzten und den gewohnten Stiefel spielen. Ob das dann die richtige Herangehensweise ist, wird man vermutlich erst im laufenden Spiel sehen können.

Nein, ehrlich gesagt gehe ich auch eher davon aus, dass man es so wie die meisten anderen Teams machen und Hürzelers De-Zerbi-Stil mit einer tiefstehenden Taktik entgegen treten wird.

Meiner Meinung nach haben wir dafür aber nicht die richtigen Spieler, sondern profitieren am meisten von der Schnelligkeit der Defensive (vor allem Neumann, Arrey-Mbi) und den Balleroberungen der kleinen "Wadenbeisser" wie Leopold oder Dehm.
Außerdem haben wir vorne seit dem Abgang von Beier keinen Stürmer mehr, den man für solche schnellen Konter wirklich brauchen könnte.

Zwängt man die Mannschaft in ein so tiefstehendes Konstrukt, kommen unsere Probleme im (zentralen) Aufbauspiel zum Tragen. Wenn St. Pauli dann Halstenberg zustellt, gibts eher wieder viele lange Bälle wie gegen Schalke. Dann bräuchten wir allerdings erst Recht Tresoldi (und Nielsen) vorne, um wenigstens irgendwie etwas damit anfangen zu können. Gegen Schalke lief das mit Teuchert, Voglsammer und Schaub nämlich überhaupt nicht gut.

Wird also eine Abwägung. Wählt man gegen Pauli die vielleicht von vielen als vielversprechend angesehene Taktik, stellt sich hinten rein und versucht schnell zu kontern, oder lässt man die Mannschaft in einer Ordnung, die sie bisher sehr gut umgesetzt hat und wofür der Kader ausgerichtet ist, mit der Gefahr ihnen damit in die Karten zu spielen.

Ich würde Leitls viel zitiertes "wir müssen bei uns bleiben" bevorzugen. Kann mir aber gut vorstellen, dass man für den Tabellenführer eine Ausnahme macht.

Ich gehe davon aus, dass es maximal einen Wechsel in der Start-11 gibt - und denke, dass dies Cedi sein wird. Nicolo würde ich zwar gern als Starter sehen, weil er in der Box, mMn, den stärksten Impact unserer Stürmer bringt und am abschlussstärksten ist!
Aufbauend auf dem Derbysieg glaube ich allerdings, dass SL kaum etwas ändern wird.

In den Griff zu kriegen gilt es allen voran, wie schon angemerkt, Saad und Hartel. In der aktuellen Form ist sicherlich Eggestein auch ein Faktor, kann man allerdings die Zuspiele von Vorgenannten unterbinden, sehe ich ihn gut aufgehoben in unserer Dreierkette!

Stutzig bei Pauli macht mich die Rolle von Smith. In den letzten drei Spielen stand er zweimal nicht im Kader, obwohl er mE einer der besten Stabilisatoren in der Defensive von Pauli ist.

Er war verletzt bzw. angeschlagen. Wenn er fit ist, spielt er aufgrund seiner Klasse eigentlich immer. Mal sehen, ob er für das Spiel am Freitag rechtzeitig fit wird, wäre natürlich eine Schwächung für St. Pauli, wenn er fehlt.