█ Namibia - Brave Warriors | NPL

Mit folgender Aufstellung hat Namibia das Spiel gegen Marokko begonnen:

---------------------Shipahu
Bester------Shitembi----Kaimbi----Stephanus
---------------------Ketjijere
Ngatjizeko---Mwedihanga---Angula---Horaeb
-----------------------Vries

Also vom System her keinerlei Überraschung, da Namibia seit über einem Jahr alle Spiele mit dem 4-1-4-1 bestritten hat. Personell lässt die Aufstellung aber aufhorchen:
Shitembi kann je länger je mehr als Stammspieler der NM im ZM/OM bezeichnet werden. Er spielt üblicherweise an der Seite von Heinrich Isaacks auf dieser Position. Erstaunlich ist, dass durch Isaacks Verletzung Lazarus Kaimbi auf dessen Position gerutscht ist, der ein gelernter Flügelspieler (RA) ist.
Im Sturmzentrum hat Kaanjuka offensichtlich auf Tempo (Shipahu) denn auf Körpergrösse (Urikhob) gesetzt. In meinen Augen logisch, da Marokko in der IV mit Kantari und Benatia die Lufthoheit auf sicher hatte. Zudem brachte Shipahu den Vorteil mit sich, gut mit Kaimbi eingespielt zu sein.
Durch den Einsatz von Shipahu und Kaimbi auf OM und MS wurde auf deren Stammposition (RA) Platz frei für das wohl grösste RA-Talent, das zur Zeit in der NPL spielt. Willy Stephanus ist sonst hinter Kaimbi und Shipahu nur die dritte Geige im Nationalteam, doch hat er in diesem Spiel gezeigt, dass er ein sicherer Wert ist.
Rudolph Bester erhielt alf LA den Vorzug vor Eslin Kamuhanga, was schlicht damit zu begründen ist, dass Kaanjuka noch etwas Erfahrung in der Offensive haben wollte. Zudem wäre es ein Risiko gewesen, Bester einzuwechseln, da nicht sicher war, ob seine eben erst genesene Verletzung nicht wieder aufbrechen würde.
Ketjijere im DM ist absolut logisch, da er NM-Kapitän und auf seiner Position im Nationalteam so gut wie ohne Konkurrenz ist.
Ebenso ist die Innenverteidigung Mwedihanga-Angula seit geraumer Zeit eingespielt, wobei je länger je mehr Mwediganga den Part des Abwehrchefs von Angula zu übernehmen scheint.
Ngatjizeko auf LV ist und bleibt eine Verlegenheitslösung. Er ist und bleibt ein ZM/DM, der per Zufall Linksfuss ist und aus reiner Not als LV aufgestellt wird. In Ermangelung valabler Alternativen wird er von Kaanjuka immer wieder aufgestellt. Im Umkehrschluss muss man dann leider feststellen, dass Steven Sabatha und Freedom Puriza keine valablen Alternativen feststellen, jedenfalls nicht für Kaanjuka...
Auf RV ist Larry Horaeb gesetzt. Er bekommt da meist den Vorzug vor Denzil Haoseb, weil er viel mehr Zug nach vorn bei vergleichbarer Defensivleistung mit sich bringt. Zudem ist Haoseb ein zu wertvoller Joker, da er als Defensivallrounder jede Defensivposition (RV/IV/LV/DM) bekleiden kann.
Im Tor ist seit seiner Rückkehr in die NPL Virgil Vries ohne Konkurrenz. Nur 5 Gegentore in 10 Ligaspielen sprechen da eine deutliche Sprache, vor allem wenn man bedenkt, dass die Abwehr der Pirates nominell nicht eine der stärksten der Liga ist.

Im Verlaufe des Spiels kam es zu folgenden Einwechslungen:
46': Sydney Urikhob für Tangeni Shipahu
73': Eslin Kamuhanga für Rudolph Bester
73': Denzil Haoseb für Willy Stephanus
85': Neville Tjiueza für Petrus Shitembi

Die Einwechslungen von Urikhob (MS für MS), Kamuhanga (LA für LA) und Tjiueza (OM für OM) haben keine Verschiebungen auf dem Feld zur Folge gehabt. Anders die Einwechslung von Haoseb. Folgende Möglichkeiten ergeben sich dann:

Positionsverschiebung im 4-1-4-1:

----------------------Urikhob
Kamuhanga---Shitembi---Kaimbi-----Horaeb
--------------------Ketjijere
Ngatjizeko---Mwedihanga---Angula---Haoseb
-----------------------Vries


Umstellung auf ein 4-2-3-1:

----------------------Urikhob
Kamuhanga--------Shitembi-----------Kaimbi
----------------Ketjijere---Haoseb
Ngatjizeko---Mwedihanga---Angula---Horaeb
-----------------------Vries


Umstellung auf ein 5-1-3-1 (zur Sicherung des 1:1):

-------------------------Urikhob
Kamuhanga-----------Shitembi-------------------Kaimbi
-------------------------Ketjijere
Ngatjizeko---Mwedihanga---Angula---Haoseb---Horaeb
---------------------------Vries


Welche der Varianten angewendet wurde, konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen.

Ich habe mich etwas mit dem Kader Namibias für den CAN auseinandergesetzt. Für mich sind darin sehr grosse Überraschungen enthalten. Besonders erstaunt mich, dass Mannetti auf viele bewährte und erfahrenen Stammkräfte verzichtet. Dies sind namentlich Virgil Vries (TW), Chris Katjiukua (IV), Teberius Lombard (IV) und Alfeus Handura (DM), also allesamt Defensivspieler.

Auf der anderen Seite bin ich durchaus verwundert, dass in einem sehr dünn aufgestellten Mittelfeld Platz für Marcel Papama gibt, der noch kein einziges Länderspiel bestritten hat. Ebenso kommen Dynamo Fredericks, Ivan Kamberipa, Isaskar Gurirab, Joslin Kamatuka, Absalom Limbondi und Itamunua Keimuine auf ein Gesamttotal von bisher 7 Länderspielen!

Ryan Nyambe hat noch kein einziges Länderspiel für Namibia bestritten, Manfred Starke erst deren 3. Dennoch denke ich, dass gerade diese beiden Spieler für Namibia gross auftrumpfen könnten. Starke spielt seit 15 Jahren in Deutschland Fussball, er ist gut ausgebildet und ein absoluter Offensivallrounder, der aber auch als LV spielen kann. Diese Saison hat er für Jena in Liga 3 sehr gut gescort.
Nyambe ist mit seinen 21 Jahren Stammspieler bei Blackburn in der 2. Englischen Liga. Er spielt da primär auf RV, kann aber auch in der Innenverteidigung spielen.

Folgende Spieler scheinen absolut gesetzt zu sein: Maximilian Mbaeva, Ananias Gebhardt, Ronald Ketjijere, Petrus Shitembi, Deon Hotto und Peter Shalulile. Bei Nyambe kann man aufgrund seiner herausragenden Qualitäten auch davon ausgehen.

Vom System her ist bei Namibia ein 4-1-3-2 zu erwarten. Dabei gibt es für mich mehrere denkbare Startaufstellungen. Die wahrscheinlichste ist wie folgt:

--------------Shilongo---Shalulile
Hotto--------------Shitembi--------Stephanus
----------------------Ketjijere
Hanamub---Gebhardt---Nyambe---Haoseb
-----------------------Mbaeva

Dabei können Nyambe und Haoseb auch getauscht werden. Für meinen Geschmack jedoch ist diese Aufstellung bezüglich System und Personal viel zu offensiv, als dass man beim CAN nicht in jedem Spiel komplett abgeschossen würde. Für ein anderes System mit 4er-Kette und Doppel-6 fehlt jedoch das Personal im Kader. Die einzige im Ansatz gangbare Lösung wäre eine Doppel-6 aus Ketjijere und Hoaseb, während Horaeb auf RV übernimmt. Dieses Szenario ist für mich jedoch sehr unwahrscheinlich.

Spannend wird die Frage, welche Rolle Manfred Starke zukommen wird beim anstehenden Turnier. Er ist fraglos neben Hotto und Shilongo der wohl beste Offensivspieler im Kader, doch ist er absolut nicht in die Abläufe im Team und auf dem Rasen eingebunden. Kann er einen Stammplatz im Kader belegen? Oder kommt er als variabler Joker? Wir werden sehen...

Die NPL (Namibia Premier League) ist definitiv Geschichte. Die weitere Existenz der Liga ist anscheinend am Streit zwischen dem Verband, einigen Teams und fehlenden Sponsoren gescheitert. In der Liga 19/20 gab es demnach meines Wissens gar keine Ligaspiele.

Nun legt der Verband neu NFPL (Namibia Football Premier League) auf. Das Teilnehmerfeld ist mir noch nicht ganz klar (Eleven Arrows ja/nein), so auch die Ligagrösse. Sicher ist, dass UNAM und African Stars nicht mit dabei sind. Gerade letzterer ist im vergangenen Jahrzehnt mit Black Africa stets der grösste Titelfavorit gewesen.

Die Liga soll im April starten und in der ersten Ausführung nur in einer Kurzform bis Sommer gespielt wedern. Im Sommer sind dann noch weitere organisatorische Schritte vorgesehen, danach kann hoffentlich wieder eine komplette und reguläre Saison 21/22 ausgetragen werden.